Grevenbroich Neues Millionen-Projekt für Behinderte

Grevenbroich · Neben der Südstadt-Kirche St. Joseph will die St. Augustinus-Behindertenhilfe ein Wohn- und ein Appartementhaus errichten. Dazu hat sie 2000 Quadratmeter Land von der Kirche gekauft und investiert mehr als 3,4 Millionen Euro.

 Auf einer Fläche neben der katholischen Kirche St. Joseph, die Kirchenvorstand Josef Theisen zeigt, will die St. Augustinus-Behindertenhilfe ein Wohnhaus und Mietwohnungen errichten. Die Bauarbeiten sollen spätestens im November beginnen.

Auf einer Fläche neben der katholischen Kirche St. Joseph, die Kirchenvorstand Josef Theisen zeigt, will die St. Augustinus-Behindertenhilfe ein Wohnhaus und Mietwohnungen errichten. Die Bauarbeiten sollen spätestens im November beginnen.

Foto: L. Berns

Das Gebäude-Ensemble rund um die Südstadt-Kirche wird voraussichtlich ab November neu gestaltet werden. "Die Gemeinde hat eine Fläche von rund 2000 Quadratmetern, die direkt an die Kirche grenzen, an die St.-Augustinus-Behindertenhilfe verkauft", erläutert Kirchenvorstand Josef Theisen (65). Die zunächst geplante Wohnbebauung habe sich - wegen des geringen Abstands zum Gotteshauses - dort nicht verwirklichen lassen; auch die Erschließung wäre zu teuer gewesen. Nun sei man zufrieden, in dem katholischen Träger einen Partner gefunden zu haben.

Die Augustiner haben sich bewusst für ein Baugrundstück im Schatten eines Kirchturms entschieden, erläutert deren Geschäftsführer Wilfried Gaul-Canjé (65). Damit habe man an anderen Standorten bereits gute Erfahrungen gesammelt. So sei das ehrenamtliche Engagement dort groß; zudem könne man die 18 Klienten im geplanten Wohnhaus am Gemeindeleben beteiligen. Die Fläche wird für zwei unterschiedliche Gebäude genutzt werden: ein Wohn- und ein Appartementhaus. Beim Wohnhaus schätzt der Geschäftsführer die Kosten auf rund 2,2 Millionen Euro, bei den Mietwohnungen auf 1,2 Millionen Euro. Dazu kommen die Investitionen in das Grundstück: "Möglich werden solche Projekte auch durch die Förderung der ,Aktion Mensch' und der Stiftung Wohlfahrtspflege", sagt Gaul-Canjé.

In dem neuen Wohnhaus werden 16 Plätze für stationäre Hilfen eingerichtet. Dort sollen Menschen mit psychischer Behinderung oder Abhängigkeitserkrankungen eine neue Heimat finden. Qualifiziertes Personal soll sie rund um die Uhr betreuen und ihnen, so Gaul-Canjé, ein "möglichst selbstbestimmtes Leben" ermöglichen. Anfang 2017 sollen die ersten Bewohner einziehen.

Direkt angrenzend soll ein Appartementhaus mit sieben Einheiten entstehen: "Wir planen den Wohnraum mit so wenig Barrieren wie möglich", erläutert der Geschäftsführer. So werden etwa die Bäder ohne Schwellen eingerichtet; beide Häuser werden mit einem Aufzug ausgestattet. Die kleinen Wohnungen sollen Interessenten mit und ohne Handicap gleichermaßen zur Verfügung stehen. "Wir haben mit solchen Gebäudekombinationen tolle Erfahrungen gemacht", schildert der 65-Jährige. Klienten, die sich sonst nicht zutrauen würden, eine eigene Wohnung zu beziehen, fänden dazu durchaus den Mut, wenn sie in der Nähe eines Wohnhauses leben würden: "So wissen sie: ,Im Notfall finde ich dort Hilfe'."

Die Behindertenhilfe ist ein Unternehmen der St. Augustinus-Kliniken mit knapp 500 Mitarbeitern. Sie unterhält etwa Projekte in Krefeld und im Rhein-Erft-Kreis. Im Rhein-Kreis Neuss ist der Träger in Neuss, Dormagen und Kaarst vertreten. In Grevenbroich gehört seit vier Jahren das Wohnhaus "St. Robert" an der Schlossstraße dazu.

Ein neues Angebot stellt zudem das "Netzwerk Oelgasse" dar: Neben einem inklusiven Café bietet es Beratung und Freizeitangebote. "Mit den geplanten neuen Projekten in der Südstadt ergibt sich ein umfassendes Angebot, damit ist der Bedarf in Grevenbroich vorerst gedeckt", meint Gaul-Canjé.

(NGZ)
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