Grevenbroich Neues Schlossbad öffnet erst im Juli

Grevenbroich · Ursprünglich als architektonischer Hingucker gedacht, entwickelt sich die Hallenbad-Fassade mittlerweile zu einem echten Ärgernis. Statiker befürchten, dass die dreieckigen Platten zu einer Gefahr für Besucher werden könnten.

 Das Schlossbad bleibt eine Baustelle: Der Eröffnungstermin wird sich voraussichtlich bis in die Sommerferien verschieben.

Das Schlossbad bleibt eine Baustelle: Der Eröffnungstermin wird sich voraussichtlich bis in die Sommerferien verschieben.

Foto: L. Hogekamp

Die Eröffnung des neuen Schlossbades wird sich verschieben. Optimistisch für die Osterferien avisiert, wird es nach dem aktuellen Stand wohl Juli werden. Das erklärte gestern Willi Peitz, Geschäftsführer des Bauherrn GWG Kommunal. Grund für die Verzögerung bis zu den Sommerferien seien statische Mängel an der Außenfassade. Das Bad sei zwar fertig, doch die Sicherheit der Gäste könne zurzeit nicht gewährleistet werden.

Die Fassade, die sich aus großen dreieckigen Trespa-Platten zusammensetzt, ist eine Sonderanfertigung für das Schlossbad. Sie soll dem Flachbau an der Erft eine besondere dreidimensionale Note verleihen. Ende Januar sei allerdings festgestellt worden, dass die bereits montierten Platten nicht sauber aufeinander zuliefen, die Montage sei daraufhin gestoppt, der Vertrag mit dem Unternehmen gekündigt worden, berichtet Peitz. GWG habe daraufhin eine auf Baurecht spezialisierte Anwaltskanzlei aus Düsseldorf mit dem Fall betraut.

GWG Kommunal hat zwischenzeitlich einen Sachverständigen für Bauphysik und Fassadentechnik beauftragt. Der Experte habe dem GWG-Aufsichtsrat in der vergangenen Woche im Rahmen einer Sondersitzung von "gravierenden Ausführungsfehlern" bei der Montage berichtet, sagt Peitz. "Deshalb muss die Fassade zurückgebaut werden." Vor der Demontage werde allerdings ein gerichtliches Beweisverfahren erforderlich, "damit die Verantwortlichen des Schadens in Regress genommen werden können", betont der Geschäftsführer.

 Ein Experte hat gravierende Mängel an der Schlossbad-Fassade entdeckt.

Ein Experte hat gravierende Mängel an der Schlossbad-Fassade entdeckt.

Foto: Hogekamp Lena

Wie lange das alles dauert, sei noch nicht abzusehen, sagt Peitz. Er wisse von Verfahren, die sich über zehn Jahre erstreckten, geht aber im Fall "Schlossbad" von einer Dauer von einem bis zwei Jahren aus. So lange will GWG Kommunal mit der Eröffnung aber nicht warten. Der Bauherr geht davon aus, dass die Fassade bis zu den Sommerferien so gesichert werden kann, dass ein gefahrloses Betreten des Schwimmbades möglich ist. "Ich bedauere es, dass sich die Eröffnung weiter verzögert", sagt Peitz. "Doch dieser Schritt ist mit Blick auf die Sicherheit unserer Badegäste notwendig." Mit der Entscheidung für eine spätere Öffnung habe es sich der GWG-Aufsichtsrat nicht leicht gemacht, betont Bürgermeister Klaus Krützen. "Aber nach dem Vortrag des Sachverständigen sind wir der Meinung, dass es die richtige Entscheidung war. Wir werden umgehend die notwendigen juristischen Schritte einleiten."

Dass es mit dem frühzeitigen Eröffnungstermin nichts werde, sei ärgerlich, gibt Krützen zu. Gleichzeitig erinnert er aber auch daran, dass das Schlossbad nach ursprünglichen Planungen erst im dritten Quartal dieses Jahres öffnen sollte. "Wir sind also nicht zu spät." Ob das Außengelände des Bades im Juli genutzt werden kann, ist nach jetzigem Stand noch offen. Es müssen im März noch einige politische Beschlüsse getroffen werden, sagt Krützen. So müsse sich die Politik noch entscheiden, ob der hinter dem Bad verlaufene "Verlobungsweg" wieder in seinen alten Zustand zurückversetzt oder dem Schlossbad-Gelände zugeschlagen werden soll. Auch über verschiedene Attraktionen für das Außengelände sei noch nicht das letzte Wort gesprochen worden. Unter anderem geplant: ein Sandfeld für Beachvolleyball oder -soccer sowie ein Matsch- und Wasserspielplatz für die kleinen Besucher.

Auch wenn sich die Eröffnung bis in den Sommer verzögere, liegen die Baukosten des Schlossbades aktuell noch "im kommunizierten Budget von 13,7 Millionen Euro", betont Willi Peitz.

(NGZ)
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