Grevenbroich Neukircher stellt Pferde für Rosenmontagszug

Grevenbroich · Friedhelm Tillmann ist ein gefragter Mann im Düsseldorfer Karneval. Für den "Zoch" setzt die Prinzengarde Blau-Weiß auf seine Pferde.

Mit Karnevalsprominenz kennt sich Friedhelm Tillmann bestens aus. Erst vor wenigen Tagen war der Düsseldorfer Prinz Christian II. mit seiner Venetia Claudia auf dem Gestüt des erfahrenen Pferde-Experten in Neukirchen zu Gast. Mit im Schlepptau: die Reiter der Prinzengarde Blau-Weiß aus der Landeshauptstadt, die auf Tillmanns Gut Neuhaus ihr vereinsinternes Ringstech-Turnier ausrichteten. "Die Reiter der Prinzengarde sind vor allem kurz vor Beginn der Karnevalssession häufig bei uns. Sie alle nehmen aber auch das ganze Jahr über Reitstunden", erklärt Tillmann. Und das hat einen guten Grund: Insgesamt 29 Pferde stellt der Gestütsbesitzer den Reitern aus der Landeshauptstadt für den Rosenmontagszug zur Verfügung.

Tillmann wählt die Pferde, die den Umzug am Rhein mitlaufen mit Bedacht. Die Sicherheit hat dabei Priorität. "Das Wichtigste ist natürlich, dass die Pferde ruhig und gelassen sind, weil sie selbstverständlich nicht medikamentös beruhigt werden", sagt Tillmann. "Gelassenheit ist auch eine Frage des Trainings: Die Pferde dürfen sich nicht vor Fahnen oder Musik erschrecken."

Im Moment befindet sich ein Teil der Pferde noch auf Usedom. Dort genießen sie satte grüne Wiesen und viel Auslauf. "Manche Pferde werden nur von mir gehalten, um an Karnevals- oder Schützenfestumzügen teilzunehmen. Das betrifft vor allem die älteren, sehr erfahrenen Pferde, die nicht mehr mit täglicher Arbeit belastet werden sollen. Deshalb schicke ich sie außerhalb der Saison nach Usedom - da haben sie dann Urlaub", erzählt Tillmann.

Anfang der kommenden Woche kommen sie wieder zurück nach Gut Neuhaus. Die jüngeren Pferde, die ebenfalls an den Umzügen teilnehmen, laufen außerhalb der Karnevalssaison im Schulbetrieb des Reitunterrichts. "Für die Pferde ist der Schulbetrieb leichte Arbeit, aber sie bleiben trotzdem im Training. Nach Karneval bringen wir die älteren Pferde wieder zurück nach Usedom", sagt der Gestütsbesitzer. "Ich habe gerade in diese Tiere viel Vertrauen und möchte, dass sie für die Arbeit an Karneval und Schützenfest noch lange erhalten bleiben."

Ob Karneval oder Schützenfest - die Pferde von Friedhelm Tillmann sind bei den verschiedenen Reitercorps beliebt. Das liegt besonders an seiner langjährigen Erfahrung. "Ich habe vor 40 Jahren angefangen, Pferde für die Umzüge bei großen Volksfesten zu verleihen. Erst nur im kleinen Rahmen, später baute ich diesen Teil meiner Arbeit dann aus." Mittlerweile laufen seine Pferde jedes Jahr regelmäßig im Schritt durch die Dörfer und Städte. "Die Konkurrenz sinkt - heutzutage gibt es kaum noch Betriebe, die Pferde für Brauchtumsumzüge zur Verfügung stellen", erklärt Tillmann.

Bestimmte Auflagen, etwa wie lange die Pferde am Tag laufen dürfen, gebe es bisher nicht. "Die Umzüge sind aber nicht anstrengend für die Tiere, sie laufen ja nur im Schritt. Wichtig ist aber darauf zu achten, dass die Hufe in Ordnung sind", sagt Tillmann. Darauf legt der Pferde-Experte daher ganz besonders großen Wert.

(NGZ)
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