Grevenbroich Not-Klassen für Gesamtschule

Grevenbroich · Die Oberstufe der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule platzt aus allen Nähten. Das Problem: Zu viele Schüler, zu wenig Klassen. Die Stadt hilft jetzt mit Pavillons aus. An einen Ausbau der Schule ist vorerst nicht zu denken.

 Die Tage der alten Pavillons sind gezählt: Sie werden abgerissen und gegen neue ausgetauscht. Die Gesamtschule leidet unter Raumnot.

Die Tage der alten Pavillons sind gezählt: Sie werden abgerissen und gegen neue ausgetauscht. Die Gesamtschule leidet unter Raumnot.

Foto: H. Jazyk

Die alten Pavillons gehören schon zum Bild der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in der Südstadt. "Die stehen mindestens seit den Siebzigern dort rum. Damals habe ich darin meine ersten Gehversuche als Lehrer unternommen", erinnert sich Schuldezernent Michael Heesch. Die Tage der mittlerweile völlig maroden und seit Jahren nicht mehr genutzten Not-Klassen sind jetzt gezählt: Spätestens in den Sommerferien werden sie dem Erdboden gleich gemacht — um neuen Pavillons zu weichen.

Und das hat einen Grund: "Wir haben große Platzprobleme", schildert Schulleiterin Dagmar Mitze. Seit einigen Jahren steigt nämlich die Zahl der Oberstufenschüler — zwischen 85 und 90 Jugendliche werden in der Regel für die elfte Klasse angemeldet. Hinzu kommen im Schnitt etwa zehn externe Schüler, die wegen der verkürzten Schulzeit in den Gymnasien auf die Gesamtschule wechseln. "Diesen Seiteneinsteigern wollen wir natürlich auch die Möglichkeit geben, ihr Abitur in neun statt in acht Jahren zu machen", sagt Mitze.

Damit wird es aber eng an der Hans-Böckler-Straße, zu eng. Die Raumkapazität ist schon völlig ausgeschöpft: "Vom Keller bis zum Dach gibt es keinen freien Platz mehr", erklärt die Leiterin. Damit die Gesamtschule nicht noch ihre naturwissenschaftlichen Fachräume der Oberstufe opfern muss, hat der Arbeitskreis des Schulausschusses jetzt eine Entscheidung getroffen. "Wir werden die Käthe-Kollwitz-Gesamtschule mit neuen Pavillons ausrüsten", erklärt Vorsitzende Irmintrud Berger (CDU). Ob die finanziell angeschlagene Stadt diese Not-Klassen kaufen oder lediglich leasen wird, steht noch nicht fest: "Das wird nun vom Gebäudemanagement überprüft. Der Auftrag muss aber schnell vergeben werden, denn die Pavillons müssen zum Beginn des nächsten Schuljahres stehen", betont Dezernent Michael Heesch.

Dagmar Mitze freut sich über die prompte Hilfe — doch die Platzprobleme in ihrer Schule sind damit noch lange nicht gelöst. 120 Kinder konnten soeben für das nächste Schuljahr angenommen werden. Demgegenüber stehen aber 173 junge Leute, denen eine Abfuhr erteilt werden musste. "Das sind insgesamt sechs Klassen, die abgewiesen werden müssen. In vielen Fällen ist das sehr traurig für die Schüler, die mit guten Zeugnissen zu uns kommen", meint die Leiterin. Mehr als vier Züge könne die Gesamtschule nicht bieten.

Ein Problem, das dem Schuldezernenten nicht fremd ist: "In der Südstadt müssen viele junge Leute seit Jahren abgewiesen werden. Leider können dort nicht beliebig ausbauen." Zudem sei unklar, wie sich das Schulsystem in Nordrhein-Westfalen nach der Landtagswahl entwickele: "Nach dem 9. Mai werden wir mehr wissen."

(NGZ)
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