Grevenbroich Oktoberfest holt Kaufkraft in die Stadt
Grevenbroich · Das Grevenbroicher Oktoberfest gilt laut Veranstalter als größtes der Region. Die Wirtschaft profitiert von den Partys mit mehr als 5000 Besuchern innerhalb einer Woche. Die Feiern kurbeln Einzelhandel an, Dienstleister sind stärker gefragt.
Wenn Tosca Werner als gebürtige Münchnerin gern beim Grevenbroicher Oktoberfest tanzt, "dann will das schon was heißen", sagt Veranstalter Marc Pesch zufrieden. Die Trachten-Nacht ist nach seinen Angaben zur zweitgrößten Veranstaltung dieser Art in NRW geworden. Jetzt feierten rund 1600 Besucher in Dirndl und Lederhose im ausverkauften Festzelt auf dem ehemaligen Zuckerfabrik-Gelände bis in die Morgenstunden. Und das Wiesn-Event wächst: Am kommenden Samstag wird erneut zünftig gefeiert, erstmals ist am Donnerstag ein Oktoberfest speziell für Senioren geplant, dazu kommt eine Firmen-Party - insgesamt feiern mehr als 5000 Menschen an der Erft im bayrischen Stil.
"Von der Marke Oktoberfest profitiert die gesamte Stadt", ist Wirtschaftsförderin Carina Lucas überzeugt. Solche Veranstaltungen würden Grevenbroich bekannt machen.
Zudem belebt das Fest die unterschiedlichsten Branchen - von der Hotellerie über den Einzelhandel bis hin zu Dienstleistern wie Taxiunternehmen. Ein Beispiel: das Hotel Montanushof. "Zu den Oktoberfesten sind wir komplett belegt", sagt Geschäftsführerin Andrea Dippner. Mehr als 50 Prozent der Gäste buchen deshalb. "Bei "Sunny Mode" wurde das Sortiment angepasst: "Seit August verkaufen wir Dirndl", sagt Verkäuferin Andrea Wenschuch. Mit dem Blick aufs Oktoberfest hat Henriette Göbbels "Dirndl-BHs und Wollsocken" geordert: "Die werden viel gekauft." Nach der Party schlägt die Stunde der Taxi-Chauffeure, so die Erfahrung von Angelika Panzer: "Solche Abende sind wirklich gut." Außer die Nacht ist sehr mild - wie am Samstag. "Dann laufen die Menschen lieber", so Taxi-Unternehmerin Sandra Zedler. Bei Regen würde aber die Nachfrage steigen.
Doch die Anziehungskraft der Oktoberfeste reicht über die Partys selbst hinaus - und bis in das oberbayrische Reit im Winkl. Seit zwei Jahren präsentiert die Alpengemeinde, die hundert Kilometer südlich von München liegt, das Oktoberfest in Grevenbroich mit - und zeigt das auch deutlich: Das Festzelt in Wevelinghoven ist mit original "Reit im Winkl"-Dekoration ausgestattet - und die Musiker von "Brandig" (natürlich auch aus Reit im Winkl) lassen die Grevenbroicher tanzen. Und dass die Schloss-Städter bei Party-Krachern und bayerischen Wiesn-Hits feiern, kurbelt auch den Tourismus in der Alpenregion an: Denn immer mehr Gäste aus NRW kommen dorthin zum Wintersport.
Das sind die schönsten Oktoberfeste der Region
"Erst die Kooperation mit Reit im Winkl hat das Oktoberfest zu dem gemacht, was es heute ist", betont Veranstalter Marc Pesch. Er hatte die Idee vor einigen Jahren als Winter-Urlauber in dem Ferienort aufgegriffen. Das Alpen-Marketing stand der Idee offen gegenüber - und ist jetzt selbst begeistert von dem, was sich in Grevenbroich abspielt: "In diesem Jahr ist einer der Höhepunkte die neue Almhütte", sagt Florian Weindl vom Stadtmarketing. Sie ist auf den Grevenbroicher Wiesn zum ersten Mal aufgebaut worden - und durch die original bayerische Atmosphäre ein echter Hingucker.
