Grevenbroich Orkener-Park ist jetzt "Biologischer Trittstein"

Grevenbroich · Der Deutsche Naturschutzring hat die kleine Grünanlage ausgezeichnet. Gleichzeitig wurde die Frosch- Skulptur "Orki" enthüllt.

 Klaus Krützen (v.l.) enthüllt gemeinsam mit Carmen von Borzestowski, Robert Beerscht, Luise Coenen und Manfred Bartz die Frosch-Skulptur.

Klaus Krützen (v.l.) enthüllt gemeinsam mit Carmen von Borzestowski, Robert Beerscht, Luise Coenen und Manfred Bartz die Frosch-Skulptur.

Foto: L. Berns

Zwei Gründe hatte der Verein "Orkener Park" für eine große Feier, zu der am Samstag alle Generationen kamen: die Auszeichnung als "Biologischer Trittstein" durch den Deutschen Naturschutzring und die Enthüllung der Frosch- Skulptur "Orki", die der Künstler Robert Beerscht aus 1,5 Tonnen Basaltstein in wochenlanger Arbeit schuf.

"Orki" soll mitten im Orkener Park an das "Höppdekraade Eng" erinnern, in dem vor dem Trockenlegen des benachbarten Sumpfgeländes Frösche gequakt haben. Die ersten Siedler, die ihre Häuser zwischen Blumen- und Richard-Wagner-Straße errichteten, wurden seinerzeit "De Lück vom Höppdekraade-Eng" genannt - die Leute aus dem Froschviertel. Damals war es rundherum noch sehr feucht, ein wahres Paradies für Amphibien "Vielleicht kommen die Frösche ja jetzt mit dem neu angelegten Feuchtbiotop wieder", sagte Carmen von Borzestowski von der Bürgeraktion. Die Hoffnung jedenfalls ist da. Die Vereinsvorsitzende freute sich über das Kommen der vielen Besucher.

Christine Lüngen (85), die derweil gegenüber des Orkener Parks in der Haustür saß und das bunte Treiben beobachtete, erinnerte sich an die Zeit, als im Orkener Park noch kleine, quäkende Amphibien lebten: "Ich wohne seit 1937 hier und kann mich noch an das Quaken der Frösche erinnern", erzählte die Seniorin. "In der Nähe war eine Müllkippe und die Bassins lockten Frösche, die wir bis hier her hören konnten." Das Quaken habe ihr weniger gefehlt. Trotzdem freut sich über den Erhalt und die Pflege des Parks.

Der wurde 1932 zuerst als Spielplatz angelegt und dann - nach dem Aufstellen von Baracken - Wohnort von Flüchtlingen. Später war er Kirmesplatz. Manfred Bartz, Vorsitzender des Vereins "Orkener Park", wuchs damals mit seinen sechs Geschwistern direkt neben dem Park auf und ist noch heute ständig vor Ort, "um die Wunder der Natur zu erklären und die kleine Oase zu pflegen".

2006 wurde der Verein für die "Blume des Jahres" ausgezeichnet und der im Orkener Park wachsende breitblättrige Stendelwurz wurde nahezu berühmt, erzählt Carmen von Borzestowski, die sich nachdenklich erinnert: "Manchmal muss etwas bedroht sein, damit man seinen Wert erkennt".

"Machen Sie weiter so und verteidigen Sie ihre grüne Ecke", forderte Helga Inden-Heinrich, Geschäftsführerin des Deutschen Naturschutzrings, die Orkener auf. Der Orkener Park sei aus 150 Bewerbungen ausgewählt worden. Dabei gelte, "was ökologisch ist, sollte auch gut für das soziale Gefüge sein".

Dem stimmte Bürgermeister Klaus Krützen voll und ganz zu: "Sie haben uns 2006 in den Hintern getreten, als wir im Rat die Fläche veräußern wollten. Uns wurden die Augen geöffnet und es ist toll, was hier in zehn Jahren passiert ist", lautet Krützens Lob. Der Orkener Park, so Krützen, sei als kleine Oase im Alltag wichtig. Als Überraschung versprach der Verwaltungschef den Orkenern deshalb: "Hier muss noch eine zweite Bank hin".

(NGZ)
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