Grevenbroich Ortstermin für umstrittenen Zaun am Neurather Graben

Grevenbroich · Unterschiedliche Ansichten über Zahl verendeter Tiere.

Zum umstrittenen Zaun entlang des Neurather Grabens wird es einen Ortstermin für die Politik geben. Dies wurde jetzt im Landschafspflege- und Umweltausschuss vereinbart. Zudem soll ein Vertreter des Erftverbandes eingeladen werden. Auf den Termin gepocht hatte Grünen-Ratsherr Dieter Dorok. "Die Stadtverwaltung hatte eine solche Ortsbesichtigung zugesagt, doch es ist bislang nichts passiert", erklärte er.

Seit langem kritisieren unter anderem Jäger, dass der am Graben errichtete Zaun zur Todesfalle für Wildtiere werde. Rehe würden gegen den Zaun prallen, dann ins Wasser fallen, nicht mehr aus dem Graben herauskommen und verenden. Die Verwaltung sieht ihre Verkehrsicherungspflicht durch die Zaunanlage erfüllt. Der Graben sei eine Gefahrenquelle, Passanten könnten hineinstürzen und ertrinken. Mit dem Zaun werden dies verhindert. "Eine signifikante Zunahme von verendeten Wildtieren infolge Ertrinkens ist nicht belegt", erklärte Beigeordneter Florian Herpel in der Vorlage für den Ausschuss. "Soll ich ihnen die Bilder mit den verendeten Tieren schicken", entfuhr es daraufhin Willibert Müller, Ratsherr der Fraktionsgemeinschaft UWG/ABG. Bereits 2016 hatte er erklärt, dass mindestens acht Rehe dort "jämmerlich verendet" seien.

Müller hatte zudem Kritik an mehreren Punkten im Bericht der Verwaltung, beispielsweise an der Feststellung, dass eine - von Politikern angeregte - Verrohrung des Gewässers "wasserrechtlich nicht genehmigungsfähig" sei. "Teile des Grabens sind doch verrohrt", sagte Willibert Müller und erklärte: "Wir sollten RWE stärker in die Pflicht nehmen" - der Graben wird unter anderem mit Kühlwasser aus dem Kraftwerk Neurath gespeist. "Doch die Verkehrssicherungspflicht liegt bei der Stadt", sagte Müller.

(cso-)
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