Grevenbroich Papierkünstlerin stellt zum 80. Geburtstag aus

Grevenbroich · Anne Behrens hat heute gleich zwei Gründe zum Feiern: Die bekannte Künstlerin wird 80 Jahre alt und eröffnet eine Ausstellung im Museum.

 Anne Behrens wird heute 80 Jahre alt. Zu ihrem runden Geburtstag präsentiert die bekannte Künstlerin ihre neuesten Arbeiten in der Villa Erckens.

Anne Behrens wird heute 80 Jahre alt. Zu ihrem runden Geburtstag präsentiert die bekannte Künstlerin ihre neuesten Arbeiten in der Villa Erckens.

Foto: L. Berns

Anne Behrens wird heute 80 Jahre alt. Zu ihrem Geburtstag wird die "Grande Dame der Papierkunst" am Abend ihre aktuellen Arbeiten in der Villa Erckens präsentieren. Es wird vielleicht die letzte Einzelausstellung der bekannten Jüchenerin sein - denn Anne Behrens denkt ans Aufhören. "Nicht mit dem Kunst machen", stellt sie klar. Es sind vielmehr ihre großen Ausstellungen, unter die sie gerne einen Schlussstrich ziehen möchte. "Sie machen doch sehr viel Arbeit", meint die Künstlerin.

Viele Monate lang hat Anne Behrens ihre Präsentation vorbereitet. Sie zeigt ausschließlich neue Arbeiten, die eines gemeinsam haben: Sie stehen für Themen, die die Künstlerin emotional bewegen. So widmet sie sich der Flüchtlingsproblematik etwa mit 25 filigranen Scherenschnitt-Kreisen, die sie an einer Wand nach der Farbenlehre des Bauhaus-Malers Johannes Itten angeordnet hat - ein Sinnbild für die Farben- und Völkervielfalt.

Dazu passend, aber eher untypisch für die Künstlerin ist eine Gruppe aus 30 Sandsäcken, die Anne Behrens mit Seidenstoffen aus einem alten Musterbuch benäht und sie mit dem Titel "Angekommen" versehen hat. "Die Säcke stehen symbolisch für eine Küstenlandschaft - und die Hoffnung auf ein besseres Leben, das alle Flüchtlinge verbindet", erklärt sie.

Anne Behrens ist Künstlerin aus Leidenschaft, ihre Schaffenskraft ist auch im Alter von 80 Jahren ungebrochen. Schon als Schülerin im norddeutsche Papenburg reifte in ihr der Gedanke, "irgendwann irgendwas mit Kunst" zu machen. Und so kam es dann auch. Ab 1953 studierte sie acht Semester an der Werkkunstschule in Düsseldorf, bevor sie später 26 Jahre lang angehende Erzieherinnen und Sozialpädagogen an der Grevenbroicher Fachhochschule in Kunst unterrichtete. "In jedem Menschen steckt etwas Kreatives, man muss es nur herausholen", ist ihr Credo.

Anne Behrens ist aufmerksame Zeitungsleserin. Themen, die sie berühren, setzt sie künstlerisch um. So inspirierte sie die Headline "Die Schmetterlinge sterben aus" zu einer ganzen Reihe von Arbeiten, die sich mit den bunten Faltern beschäftigen. Und auch die Folgen des verheerenden Orkans "Ela" hat sie künstlerisch umgesetzt. "Ich war geschockt über das Chaos, das der Sturm hinterlassen hat", berichtet Behrens. Ihre Eindrücke am Tag danach schildert sie mit filigran ausgeschnittenen, vom Wind gepeitschten Bäumen, die sie in mehreren Schichten übereinandergelegt hat.

Mit dem Thema "Baum" verbindet Anne Behrens aber noch ein weiteres Thema, das ihr am Herzen liegt: das Abschaffen der Schreibschrift, mit dem sie sich so gar nicht anfreunden will. Die Künstlerin hat Mappen angefertigt, in der sich jeweils vier mit Scherenschnitt-Bäumen beklebten Karten aus feinstem Büttenpapier befinden. "Großväter sollten ihren Enkelkindern auf diesen Karten etwas in Schreibschrift hinterlassen", sagt Behrens: "In 20 Jahren, wenn niemand mehr Briefe schreibt, werden diese Handschriften ganz sicher mehr wert sein als meine Bilder."

(NGZ)
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