Nettekoven-Kindergarten:Belastung mit PCB PCB-Messung in Südstadt

Nettekoven-Kindergarten:Belastung mit PCB · Im Kindergarten "Bischof Nettekoven" in der Südstadt ist jetzt eine Belastung mit dem auch als "Seveso-Gift" bezeichneten PCB festgestellt worden. Freitag wurden Raumluftproben in den Räumen gezogen. Ein Ergebnis liegt noch nicht vor. Der städtische Gefahrstoff-Beauftragte Klaus Gähl hatte am 7. März auf Bitte der Kindergartenleitung eine Ortsbesichtigung in der Südstadt vorgenommen.

Die Mitarbeiter vermuteten einen Schimmelpilzbefall im Hause; Anlass dazu gaben verdächtige Feuchtigkeitsstellen. "Die Untersuchung hat gezeigt, dass der Schimmelpilzbefall zurzeit unbeachtlich ist. Die Beprobung der Holzdecke hat aber ergeben, dass eine PCB-Belastung vorliegt", erklärte Dezernent Klaus-Dieter Rostock Freitag.

Ob eine Gefahr für die Gesundheit der Kinder besteht, soll nun im Rahmen einer Raumluftbeprobung festgestellt werden, mit der sich seit Freitag Nachmittag, 17 Uhr, die Mitarbeiter eines analytischen Instituts beschäftigen. "Die Beprobung erstreckt sich über 24 Stunden.

Es werden empfindliche Messgeräte aufgebaut, die Räume müssen geschlossen werden. Daher kann eine solche Maßnahme nur außerhalb der normalen Nutzung des Kindergartens erfolgen", betonte Rostock. Die Ergebnisse sollen in der kommenden Woche vorliegen. Die Stadt hat gestern den Elternrat über die Lage informiert.

Am Montag Abend, 19.30 Uhr, folgt im Kindergarten eine Informationsveranstaltung für alle Eltern. PCB steht für "Polychlorierte Biphenyle", eine Gruppe von 209 verwandten Substanzen mit gleicher chemischer Grundstruktur. PCB, das vor allem zwischen 1960 und 1975 in Baustoffen verwendet wurde, ist seit 1989 wegen des hohen Krebsrisikos verboten.

Es steckt in Türen, Fenstern, Wänden, Kabeln, in Bodenbelägen und Verfugungen von Mauern. Überall dort entstehen Gase, die unsichtbar und geruchlos sind. PCB-Werte bis 300 Nanogramm pro Kubikmeter Raumluft gelten als hinnehmbar. Werte über 300 Nanogramm machen Sanierungen innerhalb von zwei Jahren erforderlich. Bei Konzentrationen von über 3.000 Nanogramm müssen Räume geschlossen werden. wilp

(NGZ)
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