Grevenbroich Petrauschke und Thiel ringen um Zukunft der Braunkohle

Grevenbroich · Kritik an den Grünen und der CDU auf Landesebene.

Das politische Ringen um die Zukunft des Rheinischen Braunkohlenreviers geht weiter. Landrat Hans-Jürgen Patrauschke hat gestern scharfe Kritik an der Landtagsfraktion der Grünen geäußert. Diese fordert in einem Positionspapier das Festhalten an der umstrittenen Klima-Abgabe für alte Kohlekraftwerke. "Die Proteste gegen die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Gabriel in den letzten Wochen haben gezeigt, dass sich Tausende Menschen in der Region Sorgen um die Zukunft und um ihre Arbeitsplätze machen", sagt Petrauschke. "Wenn wir nach Atom- und Steinkohleaustieg jetzt auch aus der heimischen Braunkohle aussteigen, riskieren wir unsere Versorgungssicherheit und die Grundlage für unseren Wohlstand."

Laut Petrauschke vermitteln die Grünen ein "Trugbild" in der Bevölkerung, "als wenn nur ein Hebel umgelegt werden müsste, damit anstelle von Energie aus Braunkohle Wind- und Solarstrom in Haushalte und Unternehmen fließen". Dabei seien weder die Fragen der Stromtrassenführungen aus dem Norden in den Süden, noch die der Speicher- und Grundlastfähigkeit von Wind- und Solarenergie hinreichend beantwortet. "Hier wird den Bürgern Sand in die Augen gestreut", betont Patrauschke. "Durch die ,Strafsteuer' drohen nicht nur Arbeitsplatzverluste in der Energiewirtschaft, sondern auch in der stromintensiven Industrie." Im Rhein-Kreis seien zum Beispiel die Aluminium- und die chemischen Industrie betroffen. Petrauschke fordert: "Strukturwandel ja, aber ohne Strukturbrüche".

SPD-Landtagsabgeordneter Rainer Thiel hat derweil gestern scharfe Kritik an der CDU geäußert. Die Landtagsfraktion der Christdemokraten habe sich in der Sitzung des Wirtschaftsausschusses "im Kern vom Braunkohlegebiet Garzweiler II verabschiedet". Stein des Anstoßes ist die Diskussion zur Leitentscheidung für den Tagebau. "Die CDU-Vertreter im Landtag beziehen hinsichtlich der Braunkohle keine klare Position und verspielen dabei die notwendige Verlässlichkeit, die bei diesen Planungsprozessen notwendig ist", moniert Thiel. Eine Position, der wiederum der CDU-Landtagsabgeordnete Josef Wirtz aus dem Kreis Düren in einer Stellungnahme widerspricht. SPD und Grüne würden es versäumen, für Klarheit für die Betroffenen zu sorgen.

(NGZ)
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