Grevenbroich Pilot vermittelt das echte Bond-Gefühl

Grevenbroich · Jan-Bernd Donner (64) ist Gyrokopter-Pilot und zeigt beim nächsten Flugplatzfest auf der Gustorfer Höhe sein Können. Seine Liebe für den Tragschrauber löste "Little Nellie" aus, das legendäre Fluggerät von Bond-Darsteller Sean Connery.

 Jan-Bernd Donner in luftigen Höhen. Mit seinem Tragschrauber will er die Besucher des nächsten Flugplatzfestes begeistern. Wer genug Mut hat, kann mit ihm zu einem Rundflug über Grevenbroich abheben.

Jan-Bernd Donner in luftigen Höhen. Mit seinem Tragschrauber will er die Besucher des nächsten Flugplatzfestes begeistern. Wer genug Mut hat, kann mit ihm zu einem Rundflug über Grevenbroich abheben.

Foto: Reinhold Hertel

Es war "Little Nellie", die Jan-Bernd Donner zu einer großen Leidenschaft verführte. Der knallgelbe, schwerbewaffnete Tragschrauber mit dem putzigen Namen war eines der legendären Q-Gadgets in dem James-Bond-Film "Man lebt nur zweimal". Als Donner das Original auf einer Flugshow in Krefeld sah, war er gleich verliebt. "So etwas musste ich auch haben", sagt er der 64 Jahre alte Chef einer Werbeagentur. Heute sitzt er selbst am Ruder eines solch hubschrauberähnlichen Fluggeräts - allerdings ohne Maschinengewehre, Flammen- und Raketenwerfer, versteht sich.

Jan-Bernd Donner und sein Gyrokopter gehören zu den Attraktionen des Flugplatzfestes, zu dem der Aero-Club am 12. und 13. September auf die Gustorfer Höhe lädt. Der Wuppertaler ist bereits Stammgast beim jährlichen Event der Segelflieger, weil er die familiäre Atmosphäre schätzt - und die Grevenbroicher Band "Stixx", die an den Samstagabenden immer wieder den Hangar zum Kochen bringt. "Für mich persönlich ist das Renner", sagt er.

Mit einem Pilotenfreund will Donner in Grevenbroich zeigen, was in ihren fliegenden Kisten steckt. Und beide wollen den einen oder anderen Besucher auch zu einem Rundflug in ihren Luft-Cabriolets einladen. "Das sieht abenteuerlicher aus als es ist", versucht der 64-Jährige etwaige Bedenken zu zerstreuen: "Weder rappelt ein Tragschrauber noch ist er windempfindlich. Der Flug ist sehr ruhig, man spürt nur eine ganz leichte Vibration, die vom Rotor und dem Propeller ausgelöst werden."

Technisch gesehen ist der Gyrokopter eine Mischung aus Hubschrauber und Flugzeug. Der große Rotor wird zwar durch den Fahrtwind angetrieben, dennoch hebt er das etwa 250 Kilogramm leichte Gerät in die Höhe - wenn der Propeller im Heck hinter dem Cockpit das Fluggerät vorantreibt. Neu ist das alles nicht. Als Erfinder des Tragschraubers galt lange Zeit der Spanier Juan de la Cierva, der 1923 seinen "Autogiro" als geschützten Markennamen bekannt machte. Das Grundprinzip des Gyrokopters wurde jedoch bereits zuvor von dem Mallorquiner Pere Sastre Obrador entworfen.

Von seiner ersten Begegnung mit "Little Nellie" bis zum Flugschein vergingen Jahre. "Denn erst seit 2003 sind Gyrokopter auch in Deutschland zugelassen", schildert Jan-Bernd Donner. Als er schließlich 2005 einen Rundflug buchte, war es um ihn geschehen, der Werbefachmann machte seinen Flugschein, seitdem sitzt er am Ruder seines eigenen Tragschraubers, der das Zeichen der "Red Hornets" trägt, der ersten deutschen Gyrokopter-Flugstaffel, die in Marl beheimatet ist. Von dort aus wird sich der 64-Jährige am 12. September auch auf den Weg nach Grevenbroich machen: "Wir brauchen eine halbe Stunde für die etwa 90 Kilometer lange Strecke", sagt er.

Sollte unterwegs mal der Sprit knapp werden, kein Problem. Theoretisch könnte ein Gyrokopter auf den Punkt genau vor einer Tankstelle landen, um dort Auto-Superbenzin nachzutanken. Für das Abheben in luftige Höhen braucht er allerdings eine "Rollbahn" von mindestens 50 Meter Länge.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort