Grevenbroich Politik fordert Klarheit zum Schlossbad

Grevenbroich · Ratsmitglieder und Bürger wollen endlich wissen, wie der Schlossbad-Neubau aussehen soll. Im nächsten Monat schließt das Bad, danach sollen die Abriss-Bagger kommen. Die Neubau-Pläne werden gehütet wie ein Staatsgeheimnis.

Grevenbroich: Politik fordert Klarheit zum Schlossbad
Foto: MREU

Bei den Bürgern wächst der Unmut über die Informationspolitik zum geplanten Schlossbad-Neubau. Vor allem möchten sie endlich wissen, wie es weiter geht, wenn im Spätsommer die Bagger zum Abriss des alten Bades anrücken. Immer noch unklar ist nach NGZ-Informationen zum Beispiel, ob es ein Freibad oder lediglich ein Vier-Jahreszeiten-Becken geben wird. Viele Bürger sind verärgert. "Wie klein soll das werden?", fragt zum Beispiel Walter Langen. "Etwa so klein wie das Allwetterbecken in Mönchengladbach-Wickrathberg? Wo sollen die vielen Gäste bei heißem Sommerwetter hin?" Er wünscht sich Antworten und hadert: "Leider zögert man seitens der Entscheider vieles lange heraus, informiert die Bürger nur wenig bis überhaupt nicht."

In der Tat gibt es auch rund einen Monat vor der vorzeitigen Schließung des Schlossbades keinerlei öffentliche Äußerungen der Verantwortlichen, wie der Nachfolger des Schwimmbades aussehen soll. Bei der eigens gegründeten Gesellschaft "GWG Kommunal", die das künftige Bad betreiben soll, verweist man auf Stadt und Kreis. Und bei Stadt und Kreis wird auf die "GWG Kommunal" verwiesen. Je länger dies dauert, desto mehr drängt sich das Gefühl auf: Da wird Schwarzer Peter gespielt - und niemand möchte eine unliebsame Kunde mitteilen. Es sei denn, die Pläne und die Finanzierungsfragen sind - trotz mehrjähriger Vorlaufzeit - immer noch nicht geklärt.

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Aus Sicht des UWG-Fraktionsvorsitzenden Carl Windler ist das ein "unhaltbarer Zustand". In einem gestern an die Bürgermeisterin versandten Antrag für die nächste Ratssitzung fordert er mit Nachdruck konkrete Unterlagen über das geplante Schlossbad und dessen Finanzierung. "Obwohl das alte Schlossbad in wenigen Wochen abgerissen werden soll, haben im Stadtrat bisher nur wenige Politiker Kenntnis über die Pläne des Neubaus erhalten", meint Windler und konkretisiert: "48 von 50 Ratsmitgliedern wissen nicht, wohin die Reise gehen soll." Informiert seien ausschließlich die Mitglieder der Lenkungsgruppe Bad - und auch die schweigen offenbar beharrlich.

Inzwischen drängt aber die Zeit, denn im kommenden Monat ist Schluss im Schlossbad. Der Stadtrat muss daher möglichst bald den Plan für den Neubau verabschieden. Aus Sicht der Unabhängigen könne es nicht sein, dass solch weitreichende Entscheidungen gefällt werden, ohne die damit verbundenen Auswirkungen vorher den Entscheidungsträgern bekannt zu machen. "Wir verlangen daher schnellstmögliche Aufklärung, da sonst die notwendigen Beschlüsse durch die UWG nicht mehr mitgetragen werden können", droht Windler.

Auch FDP-Fraktionschef Markus Schumacher ist irritiert ob des Schweigens. "Es wird schwierig, wenn die Politik demnächst über etwas entscheiden soll - und gar nicht weiß, worüber im Detail geredet wird und welche Konsequenzen es bedeutet", sagt er.

(NGZ)
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