Grevenbroich Polizei blitzt 414 Raser auf der Landstraße

Grevenbroich · Zwischen Neukirchen und Langwaden wird auf der L 142 viel zu schnell gefahren. Politiker und Anwohner forder einheitliches Tempo-Limit.

 An der Einmündung der Straße Unterdorf halten sich viele Autofahrer nicht an Tempo 50. Politiker sehen Handlungsbedarf.

An der Einmündung der Straße Unterdorf halten sich viele Autofahrer nicht an Tempo 50. Politiker sehen Handlungsbedarf.

Foto: G. Salzburg

Das "Blitzgerät" der Polizei war im Dauereinsatz: 414 Fahrzeuge wurden auf der L 142 in Höhe der Straße Unterdorf zwischen 15.50 und 23.15 Uhr mit zu hohem Tempo gemessen. Ein Autofahrer wurde sogar mit 107 Kilometern "erwischt"- erlaubt ist Tempo 50. Immerhin zwölf Prozent der gemessenen Verkehrsteilnehmer - rund jeder achte - hatte zu viel auf dem Tacho. "Bei Tempokontrollen sind es sonst im Durchschnitt zwischen fünf und acht Prozent", erläutert Polizeisprecherin Diane Drawe.

Politiker sehen auf der offensichtlichen Raserstrecke Handlungsbedarf. "Das Messergebnis bestätigt das Problem. Dort muss etwas passieren", betont der Neukirchener Ratsherr und CDU-Fraktionschef Wolfgang Kaiser. Die Landstraße 142 war schon in früheren Jahren ein Sorgenkind. Bei Neukirchen kam es an den Kreuzungen mit den Straßen Unterdorf und Bilderstöckchen immer wieder zu schweren Unfällen - häufig mit Verletzten.

Mehrere Male befasste sich die Unfallkommission bei der Stadt mit dem Abschnitt. Anfang 2014 wurde das erlaubte Tempo dort auf 70, an Kreuzungen auf 50 reduziert. Wer dies ausnutzt, wird mehrfach zum Gasgeben verleitet, um wenige Meter weiter wieder auf die Bremse treten zu müssen. "Das ist Blödsinn", meint Kaiser. Ratskollege Wolfgang Latzel, ebenfalls Neukirchener, erklärt: "Das Tempo sollte zwischen Jägerhof und Bilderstöckchen einheitlich auf 50 festgesetzt werden." Dafür macht sich, nicht zum ersten Mal, auch die FDP stark. "Ein konstantes Limit ist umweltpolitisch sinnvoll und animiert auch nicht, zu stark Gas zu geben", so FDP-Fraktionschef Markus Schumacher.

Wolfgang Kaiser kann sich noch andere Maßnahmen vorstellen. "Die Kreuzung an der Straße Unterdorf ist unübersichtlich, Wer von dort auf die L 142 abbiegen will, kommt angesichts des dort oft gefahrenen Tempos kaum auf die Landstraße." Sein Vorschlag: "Dort sollte die Anlage eines Kreisverkehrs geprüft werden. Der würde nicht nur das Abbiegen erleichtern, sondern auch bremsend wirken."

Verbesserungen wünschen sich auch die Langwadener. "Wir haben ein Problem mit Rasern. Autofahrer können wegen des schnellen Verkehrs oft kaum von der Dorfstraße auf die L 142 abbiegen. Und für Fußgänger ist es schwer, die Straße zu queren", schildert Heiner Hoffmann, Präsident der Kirmesgesellschaft Langwaden. Abhilfe könne eine Ampel an der Kreuzung schaffen. Seit Jahren "blitzt" die Polizei in Höhe des Klosters.

Zum Neukirchener L 142-Abschnitt nahm die Stadt gestern Stellung: Nach der Senkung des Tempolimits seien die Unfallzahlen gesunken, weitere Maßnahmen seien nicht geplant: "Eine durchgängig entlang festgesetzte Höchstgeschwindigkeit von Tempo 50 würde keine Akzeptanz finden. Geschwindigkeitsbeschränkungen müssen für die Verkehrsteilnehmer nachvollziehbar bleiben und sich an den Straßenverhältnissen orientieren", heißt es im Rathaus. Weitere Maßnahmen müssten zudem mit "Straßen NRW" abgestimmt werden.

(NGZ)
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