Grevenbroich Polizei warnt vor Rehen auf Landstraße

Grevenbroich · An der L 116 ist es in der vergangenen Woche zu Unfällen mit Rehen gekommen. Weil Paarungszeit ist, muss jetzt mit plötzlich über die Fahrbahn schießendem Wild gerechnet werden. Dabei kann es zu schweren Unfällen kommen.

 Autofahrer müssen sich jetzt rund um die Uhr auf Wildwechsel einstellen. Etwa auf der Landstraße 116 und der Kreisstraße 39.

Autofahrer müssen sich jetzt rund um die Uhr auf Wildwechsel einstellen. Etwa auf der Landstraße 116 und der Kreisstraße 39.

Foto: Thinkstock

"Nicht nur am Waldesrand, sondern überall dort, wo sich freie Landschaft erstreckt, ist jetzt mit erhöhter Wildaktivität zu rechnen", sagt Norbert Wolf, Umweltbeauftragter der Stadt. Auf den verstärkten Wildwechsel sollten Autolenker sich in den kommenden Wochen auch tagsüber einstellen. "Die Paarungszeit der Rehe hat begonnen", bestätigt Förster Frank Wadenpohl. An heißen Tagen sind die Wildtiere besonders aktiv.

"Hat ein Rehbock eine Ricke in der Nase, achten die Tiere in nur sehr eingeschränktem Maße auf ihre Umgebung", weiß Norbert Wolf. Brenzlig kann das für Autofahrer werden. Denn nicht nur, dass triebgesteuerte Rehböcke den weiblichen Tieren nachlaufen - und zwar kilometerweit zu jeder Tag- und Nachtstunde. Ebenso muss mit Nachzüglern gerechnet werden.

Rehe sind gerne im Familienverband unterwegs, also als größere Gruppe. Entsprechende Schilder, die Wildwechsel ankündigen, sollten "ernst genommen werden", sagen beide. Bekannte neuralgische Punkte sind die L 116 in Richtung Bedburg, die Wegführung von Neurath nach Allrath sowie entlang der K 39 am Fuß der Frimmersdorfer Höhe. Ein weiteres Problem für aufgescheuchte und unkontrolliert über Fahrbahnen sausende Rehe kennt Frank Wadenpohl. "Das sind unangeleinte Hunde, die jenseits der Wege umherlaufen." Meist behaupten Hundehalter, ihr Tier gehorche aufs Wort. Hat ein Hund aber Witterung aufgenommen, ist er oft unkontrollierbar. Sein Appell an alle Autolenker lautet, "unbedingt aufs Tempo achten".

"Vorsichtig und vorausschauend zu fahren, ist generell oberste Prämisse", erklärt Wolf Wewers, Leiter der Polizeiverkehrsdirektion im Rhein-Kreis. Da Wild plötzlich über die Fahrbahn springt, ist eine "angemessene Geschwindigkeit" das Wichtigste. "Dann ist rechtzeitiges Bremsen möglich", bei einer Geschwindigkeit von 80km/h beträgt der Bremsweg auf trockener Straße etwa 50 Meter. "Autofahrer sollten immer innerhalb ihres Sichtbereichs anhalten können." Kommt es zur Kollision mit einem Reh, gelten generell die gleichen Regeln wie bei jedem anderen Unfall auch: Der Fahrer muss die Unfallstelle sichern und unmittelbar die Polizei unter der Rufnummer 110 verständigen. Das gilt auch dann, wenn dem Tier vermeintlich nichts passiert und es geflüchtet ist. "Gerade dann ist eine gezielte Nachsuche wichtig", verweist Umwelt-Experte Norbert Wolf auf den von der Polizei zu alarmierenden Jäger. Unappetitliche Aufnahmen von Förster und Umweltbeauftragtem dokumentieren, wie offensichtlich angefahrene Tiere offensichtlich qualvoll im Wald verendet sind.

Für Unfallschäden mit Haarwild kommt die Versicherung auf, wird der Fall unmittelbar bei der Polizei angezeigt. Die Beamten stellen dem Autofahrer eine entsprechende Bescheinigung aus.

(NGZ)
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