Grevenbroich Poststraße: Verwaltung will Platz-Pläne aufgeben

Grevenbroich · Rahmenplan Wevelinghoven sieht Platz an Rathausgasse vor. Eines der nötigen Grundstücke soll nun verkauft werden.

 Der Stadt gehört nur das Haus Poststraße 66 (l.), für den geplanten Platz würde sie aber auch das angrenzende Gebäude benötigen.

Der Stadt gehört nur das Haus Poststraße 66 (l.), für den geplanten Platz würde sie aber auch das angrenzende Gebäude benötigen.

Foto: salz

Ein kleiner Platz mitten in Wevelinghoven gegenüber dem alten Rathaus - mit Bäumen und Wasser, das in einer schmalen Rinne fließt. Pläne für einen netten Treffpunkt an der Rathausgasse hatten die Planer für den 1992 beschlossenen Rahmenplan Wevelinghoven entwickelt. Der Marktplatz sollte über die Poststraße hinweg in Richtung Erft bis zur Unterstraße geöffnet werden. Verwirklicht wurde der Plan in mehr als zweieinhalb Jahrzehnten nicht - und wenn es nach der Stadtverwaltung geht, soll er endgültig zu den Akten gelegt werden.

Sie empfiehlt dem am Dienstag tagenden Planungsausschuss, "die Umgestaltung nicht weiter zu verfolgen". Die Folge: Die Stadt könnte dann ein Grundstück veräußern. Für die Verwirklichung der Platzpläne sind nämlich die Flächen zweier Grundstücke nötig: Während die Stadt 2004 das Areal Poststraße 66 mit Haus erwerben konnte, ist das Grundstück Poststraße 64 bis heute in Privatbesitz. 2017 erhielt die Verwaltung den Prüfauftrag, ob das Haus entbehrlich ist, im Rathaus wird dies befürwortet. "Jedoch ist - vor einem möglichen Verkauf - ein Beschluss des Rates erforderlich, um von der beschlossenen Rahmenplanung abzuweichen", erläuterte Beigeordneter Florian Herpel. Ob es bereits einen Kaufinteressenten gibt, teilt die Verwaltung in der Ausschussvorlage nicht mit.

Interessant ist der Wechsel in der Argumentation. Im Rahmenplan von 1992 - erarbeitet wurde er von der Werkgemeinschaft für Architektur Rochholl-Heger - wurde eine Öffnung der Fläche zu einem zentralen Platz als "für Wevelinghoven außerordentlich wichtig" erachtet, da es "an zentralen Punkten durch die historisch gewachsene ,Straßendorf-Form' fehlt". Der Marktplatz übernehme diese Funktion nicht, er sei zu groß. 26 Jahre später betont die Stadtverwaltung, dass das "Typische eines Straßendorfes die straßenbegleitende Bebauung ist und vor dem ehemaligen Rathaus ein angemessener Vorplatz existiert". Deshalb, und weil das zweite benötigte Grundstück nicht in städtischer Hand ist, empfehle die Verwaltung, der Abweichung von der Rahmenplanung zuzustimmen.

Planungsausschussvorsitzender Wolfgang Kaiser (CDU) hält den Zeitpunkt für einen Beschluss für "sehr schlecht. Ich sehe keinen Grund für Eile. Es wäre falsch, das Grundstück jetzt zu veräußern", die Stadt würde sich künftiger Möglichkeiten berauben. Kaiser plädiert für eine ganzheitliche Betrachtung. Erst solle das Verkehrskonzept für Wevelinghoven vorliegen - und im Zuge der Straßenplanung geprüft werden, ob das Areal als Platz gestaltet werden solle oder ob durch eine Öffnung der Fläche auch Raum geschaffen werden kann für Autostellplätze, die bislang direkt an der Poststraße liegen.

(cso-)
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