Grevenbroich Protest gegen Musikschul-Kürzung

Grevenbroich · Eltern- und Schülervertretung sammelt Unterschriften gegen die geplante Beitrags-Deckelung. Online-Petition hat schon 572 Unterstützer gefunden.

Grevenbroich: Protest gegen Musikschul-Kürzung
Foto: Kreismusikschule

Die Stadt deckelt ihren jährlichen Beitrag für die Kreis-Musikschule auf 250.000 Euro. Rund 97.000 Euro sollen pro Jahr eingespart werden. Das sieht der Sanierungsplan vor, mit dem Grevenbroich bis 2024 zu einem ausgeglichenen Haushalt kommen will.

Gegen dieses Vorhaben wendet sich der Vorstand der "Eltern-Schüler-Vertretung 18+" der Musikschule des Rhein-Kreises. "Die geplanten Sparmaßnahmen könnten mit vielen Nachteilen verbunden sein", befürchtet die Vorsitzende Christa Löns. In einer eigens eingerichteten Online-Petition sucht der Vorstand jetzt nach Unterstützern, die sich gegen die Deckelung aussprechen. Bis gestern wurden 572 virtuelle Unterschriften gesammelt, davon 251 aus Grevenbroich. "Die Liste wollen wir an Bürgermeister Klaus Krützen übergeben", sagt Löns: "Und zwar noch bevor der Haupt-, Finanz- und Demografieausschuss über den Haushaltsplan berät." Im Dezember wird der Rat über den Etat 2017 entscheiden.

Eine Kürzung des Beitrags für die Musikschule hätte zur Folge, dass das heutige Angebot nicht beibehalten werden kann, meint die Vorsitzende. Im schlimmsten Fall wären drei Lehrerstellen betroffen - "damit würde sich die Anzahl der Wochenstunden in Grevenbroich reduzieren, eventuell müssten auch Schüler entlassen werden", befürchtet Christa Löns. Schon jetzt gebe es Warteliste mit 170 Kindern und Jugendlichen alleine in der Schlossstadt. Auch die Instrumente - darunter "Exoten" wie die Harfe - könnten gegebenenfalls nicht mehr in der heutigen Vielfalt angeboten werden. Und: Mit ihren Aktionen für die Grundschulen erreiche die Musikschule alle Kinder - "und zwar unabhängig der sozialen und finanziellen Herkunft", sagt Löns.

Über ihren Blogspot im Internet "esv-musikschule-rkn.blogspot.de" - darüber ist auch die Online-Petition zu erreichen - macht die "Eltern-Schüler-Vertretung 18+" zurzeit auf das Konzert-Wochenende zum 50-jährigen Bestehen der Musikschule aufmerksam, das vom 18. bis zum 20. November in Grevenbroich stattfindet. "Bei einem Kammer-, Fest- und einem Familienkonzert kann sich jeder Interessierte über die Leistungen der Musikschule informieren", sagt Christa Löns.

Gegenüber unserer Redaktion hatte Kreisdezernent Tillmann Lonnes bereits Mitte Oktober die Folgen einer Deckelung geschildert. Mit einem städtischen Beitrag von nur noch einer viertel Million Euro könne das heutige Angebot nicht beibehalten werden. Die Wochenstunden müssten von 335 auf 250 gesenkt werden. Diese Reduzierung entspreche laut Lonnes dem Lehrumfang von drei Vollzeit-Lehrern.

Der Rhein-Kreis hatte das Sanierungskonzept von Grevenbroich genehmigt, aber die Obergrenze von jährlich 250.000 Euro für die Musikschule habe die Stadt selbst vorgeschlagen, sagt Kreisdezernent Lonnes. Seine Meinung: Selbst wenn der komplette Musikunterricht gestrichen würde, wäre die finanzielle Situation der Stadt nicht gerettet.

(NGZ)
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