Deckenverkleidung musste zum Teil erneuert werden Quelle und Paula gehen ans Netz

Deckenverkleidung musste zum Teil erneuert werden · Von Carsten Sommerfeld Im RWE-Kraftwerk Frimmersdorf geht nach dem Großbrand im Juli ein Block nach dem anderen wieder ans Netz. Am Montag wurde "Quelle" - allerdings nach planmäßiger Revision - hochgefahren. Heute soll "Paula" mit eintägiger Verzögerung folgen, eine Leitung war undicht. Aufmerksam beobachten RWE-Mitarbeiter die Anzeigen im Leitstand. Nach Block "Quelle" sollen im Kraftwerk Frimmersdorf "Paula" und am Freitag "Friedrich" wieder Strom erzeugen, dann sind zehn Blöcke am Netz. NGZ-Foto: M. Reuter

Von Carsten Sommerfeld Im RWE-Kraftwerk Frimmersdorf geht nach dem Großbrand im Juli ein Block nach dem anderen wieder ans Netz. Am Montag wurde "Quelle" - allerdings nach planmäßiger Revision - hochgefahren. Heute soll "Paula" mit eintägiger Verzögerung folgen, eine Leitung war undicht. Aufmerksam beobachten RWE-Mitarbeiter die Anzeigen im Leitstand. Nach Block "Quelle" sollen im Kraftwerk Frimmersdorf "Paula" und am Freitag "Friedrich" wieder Strom erzeugen, dann sind zehn Blöcke am Netz. NGZ-Foto: M. Reuter

Auf großen Anzeigetafeln an der Wand blinken verschiedene farbige Symbole. Rund 15 Mitarbeiter stehen vor dem viele Meter breiten Bedienpult, verfolgen aufmerksam die Anzeigen, drücken hier oder da eine Taste. Kein Countdown für einen Raketenstart in Cap Canaveral läuft - "Quelle" geht wieder ans Netz. Am Montag ab 11 Uhr wurde im Kraftwerk Frimmersdorf der 300-Megawatt-Block langsam hochgefahren. Heute soll der etwa gleichstarke Nachbarblock "Paula" folgen, er war bei einem Brand Mitte September beschädigt worden.

"Da sind noch Brandspuren zu sehen", sagt Ulrich Schulze. Der Leiter Produktion deutet auf eine große verrußte Stelle an der Verkleidung für Turbine und Generator. Auch die Deckenverkleidung in der riesigen Turbinenhalle muss zum Teil erneuert werden. Eine Steuerleitung war gerissen, austretendes Öl entzündete sich, Kabel verschmorten. Das war das zweite Feuer in drei Monaten. Mitte Juli hatte ein Großbrand die E-Warte lahmgelegt. Das gesamte Kraftwerk wurde vom Netz genommen.

Schrittweise gehen 13 Blöcke wieder in Betrieb. "Paula" lieferte schon wieder Strom, als sich der zweite Brand ereignete. Eigentlich war die Inbetriebnahme nach der Reparatur für gestern geplant, doch sie wurde abgebrochen, "Wir hatten schon fast stabilen Kesselbetrieb. Dann stellte sich heraus, dass eine Entwässerungsleitung undicht war", erläutert Wolfgang Schoenen, Schichtführer von rund 50 Mitarbeitern. Das Leck wurde repariert. Andere Leitungen wurden vorsichtshalber geröntgt.

"Bei ,Quelle' verläuft bislang alles nach Plan", sagte Schoenen gestern im "Leitstand P/Q". Seit 30 Jahren ist der 51-Jährige bei RWE, hat die Prozedur etliche Male erlebt. Noch ist der Schieber, der die Dampfzufuhr für die Turbine öffnet, geschlossen, die gesamte Inbetriebnahme dauert rund elf Stunden. Der Block war beim Großbrand bereits wegen einer planmäßigen Revision abgeschaltet gewesen. "Bei dieser rund 100 Tage dauernden Hauptuntersuchung wurden auch Sicherheitsventile überprüft und geändert", erläutert Schoenen. Nun müsse kontrolliert werden, ob die Ventile, die bei Überdruck aktiv werden, auch einwandfrei arbeiten.

Das "Abblasen" der Ventile sei oft auch in Frimmersdorf und Gustorf zu hören. Schritt für Schritt wird der Produktionsprozess in Gang gesetzt. Gewaltige Zahlen sind im Spiel: 450 Tonnen Wasser wurden in den Kreislauf des rund 100 Meter hohen Kessels eingeleitet, sechs Mühlenbunker sind mit jeweils rund 270 Tonnen Braunkohle gefüllt. Gestern Mittag wurde "gezündet": Sechs lanzenförmige Zündbrenner mit Öl bringen den Feuerraum auf etwa 450 Grad Celsius. "Bei dieser Temperatur ist gewährleistet, dass sich der von den Mühlenbunkern eingeblasene Braunkohlenstaub entzündet."

Wenn der vierte Bunker arbeitet, ist ein stabiler Kesselbetrieb erreicht. Das Feuer erhitzt das Wasser auf 518 Grad., der Dampf treibt die mächtige Turbine an. "Heute Abend soll Block ,Quelle‘ wieder Strom ins Netz speisen", so Schoenen gestern. Dann arbeitet eine andere Schicht, Hans Esser und sein Team lösten die Kollegen gerade ab. Weitere Arbeit wartet: Heute soll "Paula" als neunter Block ans Netz, am Freitag der 150-Megawatt-Block "Friedrich". "Die übrigen drei Blöcke wollen wir bis Anfang Dezember in Betrieb nehmen", kündigt Konrad Krapohl, Referent im Blockbetrieb, an.

(NGZ)
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