Grevenbroich Rathaus plant die digitale Einkaufsmeile

Grevenbroich · Die Stadt will möglichst schnell digitales Einkaufen voranbringen. Eine Variante: ein gemeinsames Portal. Der Werbering ist zurückhaltend.

Bürgermeisterin Ursula Kwasny und Stadtmarketingmanager Robert Jordan wollen die örtlichen Einzelhändler stärker ins Internet bringen. "Der Branchenmix in Grevenbroich ist gut, das Angebot vielfältig", lautet Jordans Bilanz beim Blick auf die City. Doch die Händler müssten auf den Strukturwandel und auf die Konkurrenz des Internethandels reagieren, indem sie "sich ein festes Standbein im Online-Handel verschaffen", meint der Stadtmarketingmanager. Noch in diesem Jahr soll Robert Jordan zufolge zu einer Infoveranstaltung über virtuellen Handel eingeladen werden.

Ein Beispiel ist das Portal "Online-City Wuppertal". Unter diesem virtuellen Dach sind 65 Geschäftsleute im Netz zu finden - vom Buchhändler bis zum Haushaltswaren-Anbieter. Neben Firmenporträts präsentieren sie rund 10 000 Produkte in ihren digitalen Shops; die bestellte Ware wird taggleich geliefert. Initiator Andreas Haderlein stellte dieses Portal jetzt im Grevenbroicher Rathaus vor.

Im Gespräch mit unserer Zeitung erläuterte er das Ziel von "Online-City": "Wir wollen die Händler im Internet lokal platzieren." Ein Beispiel: "Wer nach ,Bratpfanne Wuppertal' sucht, landet rasch bei einem Wuppertaler Traditionsgeschäft."

Vor drei Jahren startete Haderlein das Onlineportal, konnte dafür Fördergelder in Höhe von 115 000 Euro nutzen. Davon sei ein geringer Teil in die Technik geflossen, der größte in Informationen und Moderationen. Warum er sich damals für Wuppertal entschieden habe? "In der Stadt gab es große Probleme. Wenn ein Portal dort funktioniert, dann funktioniert es überall", meint Haderlein. Nach seiner Einschätzung seien viele stationäre Händler nicht auf den Verkauf im Netz (E-Commerce) vorbereitet. Für Robert Jordan stellt ein gemeinsames Online-Portal eine Möglichkeit dar, den Schritt von der realen in die virtuelle Konsumwelt zu vollziehen. Auch lokale Apps, die Homepages des Werberings, gezieltes Web-Marketing oder Internetauftritte, die für Smartphones und Tablett-PCs gestaltet sind, könnten dazu beitragen, dass auch Grevenbroicher Händler im Netz besser wahrgenommen und eine größere Reichweite erzielen würden.

"Wir haben bereits erste Kooperationspartner gefunden", so Jordan. So habe eine Agentur Tipps zum Onlinehandel zusammengestellt, das Technologiezentrum des Rhein-Kreises Neuss könne Schulungen für Einzelhändler anbieten.

Auch der Werbering Grevenbroich hat sich, so dessen Vorsitzender Victor Göbbels, mit dem Thema des digitalen Handels beschäftigt. Mit Blick auf ein gemeinsames Portal gibt sich Vorstandsmitglied Tim Grevelhörster allerdings zurückhaltend: "Wir müssten erst einmal klären, wie das zu finanzieren wäre." Grundsätzlich sei der Werbering für neue Ideen offen. Ob ein gemeinsames Internetportal aber eine gute Idee für Grevenbroich darstelle, das müsse unter den Händlern ausführlich diskutiert werden. "Es gibt sicherlich auch andere Konzepte", meinte Tim Grevelhörster.

(NGZ)
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