Grevenbroich Regionalbahn 38: Ausbau der Bahnsteige lässt auf sich warten

Grevenbroich · Moderne Zeiten auf der Regionalbahn 38 stehen an: Im August sollen die ersten der zwölf Lint-Triebwagen ausgeliefert werden, mit denen das Verkehrsunternehmen Vias Rail GmbH im Dezember den Verkehr auf der Regionalbahn zwischen Bedburg und Düsseldorf (heute RB 38, dann RB 37) sowie auf der RB 34 (Mönchengladbach - Dahlheim) aufnehmen will. Doch trotz nagelneuer Fahrzeugtechnik wird sich an einem erst mal nichts ändern: An mehreren Bahnhöfen fehlt ein ebenerdiger Einstieg. Die Fahrgäste müssen einen zum Teil beträchtlichen Höhenunterschied überwinden, um in den Zug zu gelangen. Das wurde im Kreisnahverkehrsausschuss deutlich. "Es kann nicht sein, dass auf der Strecke endlich neue Fahrzeuge rollen, aber die Bahnsteige nicht einheitlich angepasst sind", erklärte danach Grünen-Politiker Dieter Dorok. "Wir fordern, dass die Bahnsteige angeglichen werden."

 Nur in Kapellen gibt es einen 76 Zentimeter hohen Bahnsteig.

Nur in Kapellen gibt es einen 76 Zentimeter hohen Bahnsteig.

Foto: Lber

Das Problem: Die Lint-Triebwagen haben eine Einstiegshöhe von rund 80 Zentimetern. Im Stadtgebiet ermöglicht dies einen niveaugleichen Einstieg nur in Kapellen mit einem 76 Zentimeter hohen Bahnsteig. In Grevenbroich beträgt die Bahnsteighöhe 55 Zentimeter, in Gustorf 38 und in Frimmersdorf sogar nur 28 Zentimeter - rund einen halben Meter unterhalb der Einstieghöhe im Zug. Für Gustorf waren frühere Bemühungen um einen neuen, höheren Bahnsteig an Kosten gescheitert. Nach einem Vorstoß des UWG-Ratsherrn Hubert Rütten im Herbst erklärte die Stadt, dass sie von einer Sanierung in Gustorf nicht vor 2023 ausgeht. Rütten hat beobachtet, dass viele Reisende Probleme beim Einsteigen haben, dies sei ein Gefahrenpunkt. "Unsere Fahrzeuge werden über eine zusätzliche Trittstufe und über eine Rampe verfügen, so dass der Einstieg auch an Bahnhöfen mit niedrigen Bahnsteigen gewährleistet ist", erläutert Vias-Rail-Geschäftsführer Herbert Häner. Er betont, dass Vias als Betreiber nicht für die Bahnsteige zuständig sei. Die Bahnhöfe sind Eigentum der DB.

Eine Verbesserung ist aller Voraussicht erst in Jahren in Sicht. Langfristig strebt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr an, alle Bahnsteighöhen auf das Niveau von 76 Zentimetern anzupassen", erklärt Dino Niemann von der VRR-Pressestelle. Einen Zeitpunkt, wann dies an den Bahnhöfen in Grevenbroich geschehen soll, könne er nicht nennen. In der aktuell laufenden Modernisierungsoffensive 3 für Bahnhöfe im Land seien die Grevenbroicher Halte nicht berücksichtigt, sagt Niemann. "Bei der Frage, welche Bahnhöfe saniert werden, ist die Zahl der Fahrgäste ein Kriterium. Die Stadt sollte sich bemühen, dass zumindest der Grevenbroicher Bahnhof, in dem viele ein- oder aussteigen, bald in ein Bauprogramm aufgenommen wird", sagt Grünen-Politiker Dorok.

(cso-)
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