Grevenbroich Rollstuhl-Streit: Anwalt fordert Belege

Grevenbroich · Heribert Zaudig will wissen: Wie viel ist tatsächlich bei der Spendenaktion eingenommen worden?

Was ist bei der Rollstuhl-Spendenaktion des Behindertenbeauftragten Christoph Meyer eingenommen worden? Diese Frage will Rechtsanwalt Heribert Zaudig geklärt haben. Er vertritt die Interessen von Maria Monser, die von der Rollstuhlspende profitieren sollte. Zaudig hat Meyer aufgefordert, Rechenschaft abzulegen.

Der vom Rat gewählte Ehrenamtler hatte im Januar öffentlich zu Spenden aufgerufen, um einen laut Meyer rund 7000 Euro teuren Elektro-Rollstuhl für die behinderte Maria Monser anschaffen zu können. Unter anderem wurden Spendendosen in mehreren Geschäften aufgestellt. Wegen eines Zwists mit Maria Monser hat Christoph Meyer nach eigenen Angaben die Spendenaktion eingestellt. Wie er in der vergangenen Woche auf Anfrage unserer Redaktion erklärte, wurden rund 1300 Euro gespendet. Das Geld wolle er nun möglichst den Varius-Werkstätten in Hemmerden überweisen.

Der vom Behindertenbeauftragten genannte Betrag hat Heribert Zaudig skeptisch gemacht. "Mir liegt ein Video-Interview vor, in dem Christoph Meyer unter anderem von einer Einzelspende über 3000 Euro berichtet", sagt der Rechtsanwalt. Der Clip kursiert auch im sozialen Netzwerk Facebook und auf der Video-Plattform Youtube. Außerdem habe Meyer im Juni selbst auf Facebook gepostet, dass nur noch 1000 Euro für den Rollstuhl fehlen würden. "Gegenüber der Vertreterin der Rollstuhlfirma hat er ebenfalls behauptet, dass nur noch ein geringer Betrag fehlen würde", schildert der Rechtsanwalt. Zaudig hat den Behindertenbeauftragten vor diesem Hintergrund aufgefordert, den für den Rollstuhlkauf erforderlichen Betrag zur Verfügung zu stellen.

Nachdem die Zahlung in der von ihm gesetzten Frist nicht eingegangen ist, will der Anwalt nun, dass der Ehrenamtler Rechenschaft über sämtliche Spendeneinnahmen ablegt. Meyer solle ihm nachweisen, dass es sich bei dem von ihm genannten Konto um ein Treuhandkonto für Spenden handele, zudem soll er die Kontoauszüge ab dem Zeitpunkt des Spendenaufrufs vorlegen. "Ich unterstelle ihm nichts", sagt Zaudig: "Wird alles nachvollziehbar belegt, ist die Sache für meine Mandantin erledigt."

Christoph Meyer hatte zuvor erklärt, dass 800 Euro aus aufgestellten Sammelbüchsen und eine weitere 500 Euro-Spende von einer Firma eingegangen - und auf ein Privatkonto eingezahlt worden seien, "das ist nachweisbar".

Zudem habe ein Unternehmen eine Spende in Höhe von 3000 Euro angeboten für den Fall, dass der übrige Betrag zusammenkomme. Eine Überweisung dieser Summe sei aber nicht erfolgt. Die Finanzierung des Rollstuhls für Maria Monser sei sichergestellt gewesen, nachdem ein Bekannter "einen Kredit von 7000 Euro aufgenommen und mir das Geld für den Rollstuhl gegeben hat", berichtet der Ehrenamtler.

Meyer hatte das Spenden-Projekt gestoppt, nachdem es zu einer Auseinandersetzung mit Maria Monser gekommen war. Das Geld aus dem Kredit habe er seinem Bekannten wieder zurückgegeben. Christoph Meyer kündigt an, dass der Rechtsanwalt von Maria Monser von seinem Anwalt Post erhalte.

(NGZ)
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