Grevenbroich RWE verkauft alte Pumpen-Werkstatt

Grevenbroich · Das Gelände an der Kaulener Straße wurde an das in Waldbröl beheimatete Unternehmen Caspari veräußert. Der Hersteller von Paletten und Verpackungen aus Holz will noch in diesem Jahr seine Produktion in Neurath aufnehmen.

 Ein Blick in die 105 Meter lange Werkstatt, in der ein Hersteller von Paletten und Holzverpackungen seine Produktion aufnehmen wird.

Ein Blick in die 105 Meter lange Werkstatt, in der ein Hersteller von Paletten und Holzverpackungen seine Produktion aufnehmen wird.

Foto: Peter Zenker

RWE hat die seit vier Jahren leerstehende Pumpen-Werkstatt zwischen der Kaulener und Gürather Straße in Neurath verkauft. Neuer Eigentümer des Komplexes ist die Firma Caspari aus dem oberbergischen Waldbröl, die nach eigenen Angaben zu den führenden deutschen Herstellern von Paletten und Holzverpackungen zählt. Das Unternehmen will noch in diesem Jahr seinen Betrieb am Ortsrand aufnehmen. Über den Kaufpreis wurde gestern nichts bekannt.

RWE Power betreibt im Rheinischen Revier etwa 1700 Brunnen. In diesen Anlagen werden Pumpen für die Entwässerung der Tagebaue eingesetzt - ohne sie wäre ein Abbau der Braunkohle kaum möglich. Gewartet wurden die Pumpen lange Zeit in der Neurather Werkstatt, die mit den Jahren aber renovierungsbedürftig und 2013 endgültig aufgegeben wurde. Der Energiekonzern verlegte den Betrieb in einen 17 Millionen Euro teuren Neubau, der auf dem ehemaligen Gelände der Zuckerfabrik in Elsdorf entstand.

Der seit dieser Zeit in Neurath herrschende Leerstand wird nun behoben. "Die Firma Caspari hat das Gelände erworben", sagt Guido Steffen, Sprecher von RWE Power, auf Anfrage unserer Redaktion. Das Unternehmen plane einen Teilabriss der Gebäude, in der ehemaligen, rund 4700 Quadratmeter großen Werkstatthalle soll bis August eine neue Produktionsanlage für Paletten und Holzverpackungen entstehen. Neu gebaut werden Trockenkammern für die Holzprodukte, die mit Fernwärme aus dem Kraftwerk Neurath beheizt werden. "Dafür wird eine Menge von bis zu vier Gigawattstunden pro Jahr geliefert", sagt Guido Steffen. Caspari könne dadurch auf den Bau eines eigenen, mit Restholz betriebenen Heizkraftwerks verzichten.

Für die Ansiedlung des Betriebs werden Rodungen erforderlich. "Die Fällarbeiten werden sich im Wesentlichen auf Bereiche beschränken, die früher einmal von RWE Power genutzt und anschließend der Natur überlassen wurden", betont Steffen: "Die kleine Waldfläche, die die Grenze zur Wohnbebauung markiert, wird aber bleiben." Im Zuge der Rodungsarbeiten soll auch eine alte Zufahrt wiederhergestellt werden, um die entlang der Wohnhäuser vorbeiführende Kaulener Straße von an- und abfahrenden Lkw zu entlasten. "Sie wird künftig nicht mehr so stark frequentiert sein, wie das zu Zeiten der Pumpen-Werkstatt der Fall war", sagt Guido Steffen.

Noch unterliegt das Gelände der Bergaufsicht; nach der in Kürze anstehenden Entlassung in die "normale" Gewerbeaufsicht wollen RWE Power und Caspari weitere Details zur Ansiedlung nennen - etwa die Zahl der neuen Jobs, die in Neurath geschaffen werden.

Die ABG-Fraktion, die schon 2011, als der Abzug der Pumpen-Werkstatt öffentlich bekanntwurde, eine möglichst schnelle Nachnutzung des Geländes forderte, zeigte sich gestern halbwegs zufrieden. "Wenn neue Arbeitsplätze entstehen, ist das zu begrüßen", sagt Ratsherr Willibert Müller, gibt aber zu: "Eine Wohnbebauung für die Neurather wäre mir auf diesem Gelände aber lieber gewesen."

(NGZ)
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