Grevenbroich Sammy nimmt die Angst vor Hunden

Grevenbroich · Menschen die Angst vor Hunden nehmen. Das ist der Job von Sammy. Der sieben Jahre alte muskulöse Rüde mit dem treuen Blick wird in Grevenbroich als Therapiehund eingesetzt. Er hilft Angstpatienten, ihre Furcht vor Vierbeinern zu verlieren.

 Sein Partner mit der kalten Schnauze: Der Verhaltenstherapeut Uwe Landwehr setzt in seiner Praxis den sieben Jahre alten Rüden Sammy ein. Der Vierbeiner soll Menschen die Angst vor Hunden nehmen.

Sein Partner mit der kalten Schnauze: Der Verhaltenstherapeut Uwe Landwehr setzt in seiner Praxis den sieben Jahre alten Rüden Sammy ein. Der Vierbeiner soll Menschen die Angst vor Hunden nehmen.

Foto: M. Reuter

Ein treuer Blick aus braunen Augen, eine feuchte Schnauze und ein muskulöser Körperbau: Sammy ist ein sieben Jahre alter Entlebucher Sennenhund und kann sich wohl kaum vorstellen, dass Menschen Angst vor ihm haben könnten. "Das haben sie aber relativ häufig", weiß sein Herrchen, der Grevenbroicher Verhaltenstherapeut Uwe Landwehr. Seit fünf Jahren "arbeitet" der Hund deshalb in seiner Praxis. Er hilft Hundephobikern, ihre Angst zu verlieren oder sich an Vierbeiner zu gewöhnen.

Eine spezielle Ausbildung zum Therapiehund hat Sammy nicht, aber in seiner gewohnten Umgebung – für den "Workaholic" ist die Praxis wie ein zweites Zuhause – sei er fast zu 100 Prozent einschätzbar. Gehorsam hat er in der Hundeschule gelernt, in die er schon als Welpe ging, weil die Familie Landwehr nach dem neuen Hund weiteren Familienzuwachs erwartete: Sohn Alexander. Dann kam er immer öfter mit in die Praxis, die Uwe Landwehr und seine Frau Anke gemeinsam führen, und ergänzte die Arbeit seines Herrchens.

Oft sei die Behandlung der Angst vor Hunden ein Nebeneffekt, denn die meisten Patienten kommen aus anderen Gründen. Auch Karin Hammacher (66) hat ihre Angst in der Praxis und ihr Herz an den sensiblen Rüden verloren. "Ich bin als Kind von einem Hund gebissen worden, hatte seitdem richtige Angst", schildert sie. Sammy müsse das gespürt haben, denn er hielt stets Abstand, schaute die 66-Jährige nur an. "Irgendwann habe ich gewagt, ihn anzusprechen, ihm gesagt, was für ein hübscher Hund er ist", erzählt Karin Hammacher. Im Laufe der Zeit wuchs das Vertrauen und auch die Nähe zwischen den beiden. Mehr als 60 Jahre hatte die Gieratherin Angst vor Hunden, nun glaubt sie, ihre Phobie überwunden zu haben. "Wir sind eine Weile miteinander gewachsen. Ich glaube, Sammy ist ein ganz wichtiger Hund für viele", meint sie.

"Zuerst einmal ist es wichtig, zu ergründen, warum der Patient Angst hat", erklärt Uwe Landwehr. "Oft gibt es ein traumatisches Erlebnis, das die Phobie ausgelöst hat." Im zweiten Schritt gelte es, Sammys Anwesenheit auszuhalten und dann den Hund näher an sich heranzulassen.

Das Besondere: Das Tier ist so ausgebildet, dass es nicht nur auf sein Herrchen oder bestimmte Bezugspersonen hört, sondern auf alle – selbst auf kleine Kinder. "Ich setze auf die Konfrontationstherapie. Angst ist – vergleichbar mit Wut – ein Gefühl, das abflacht, wenn man eine Weile in der auslösenden Situation bleibt", sagt der Therapeut. Deswegen arbeitet Landwehr auch eng mit Hundeschulen zusammen. Die Erfolgsquote von Sammy und Uwe Landwehr kann sich sehen lassen: "Von allen Hundephobikern, die bei uns waren, haben wir bisher jedem die Angst nehmen können", sagt der Therapeut und streichelt seinem treuen Mitarbeiter über den Kopf.

(NGZ)
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