Grevenbroich Schäfer hüten um die Wette

Grevenbroich · Ungewöhnlicher Wettbewerb auf der Gustorfer Höhe: Sechs Schäfer trieben dort 250 Mutterschafe durch einen kniffligen Parcours. Der 32-jährige Michael Kaufmann hielt die Schafe mit seinen Hütehunden am besten zusammen.

Gut "eingehütet" sind sie, die 250 Mutterschafe von Hans Lupp aus Gustorf. Der Schäfer hatte seine flauschigen Vierbeiner aus einem ganz besonderen Anlass auf die Gustorfer Höhe getrieben. Denn dort fand jetzt zum ersten Mal das Freundschafts-Hüten der "Arbeitsgemeinschaft zur Zucht altdeutscher Hütehunde" statt - sprich ein Wettbewerb, bei dem Schafshüter gemeinsam mit je zwei speziell ausgebildeten Hütehunden ihr Talent unter Beweis stellen mussten.

Sechs Schäfer aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sind zum Wettbewerb mit ihren Hunden angereist und stellten sich in Gustorf der Herausforderung. "Keine leichte Aufgabe", sagte Hüteleiterin Christina Büttner-Golz. Denn: Jeder Schäfer musste die 250 Muttertiere eine Stunde lang durch einen Parcours mit Engstellen und scharfen Kurven treiben - und die Herde dabei möglichst beisammenhalten. "In erster Linie ist das Hüten eine Leistungsschau der Hunde, die die Schäfer vorher auf das Hüten vorbereitet haben", erzählte sie.

Rund 200 interessierte Bürger und Schäfer aus der Umgebung verfolgten das Spektakel auf der Gustorfer Höhe. Das Ziel des Wettbewerbs: der Wanderpokal der Arbeitsgemeinschaft. Er ging in diesem Jahr an den Schäfer Michael Kaufmann, der normalerweise seine Schafsherde in der Lüneburger Heide hütet.

Die Fachjury - bestehend aus den unabhängigen Schäfern Helmut Reuter aus Rheinland-Pfalz und Rolf Lückers aus Hessen - vergaben 112 von 115 möglichen Punkten für Kaufmanns Leistungsschau. Damit landete der 32-Jährige mit seinen Hütehunden Rudi (5) und Ronja (2) auf Platz Eins. "Das macht mich natürlich sehr stolz. Ich bin selbst erstaunt. Aber ich habe auch mit meinen Hunden einige Aspekte des Hüte-Wettbewerbs geübt. Zum Beispiel das Treiben über die simulierte Brücke", berichtet Kaufmann.

Beim Freundschafts-Hüten trieben die Schäfer ihre Schützlinge aus, führten sie dann in der Gruppe zur Weide, durch ein sogenanntes Enge-Gehüt, dann durch eine scharfe Kurve und schließlich über eine simulierte Brücke ins Weite-Gehüt. "Je besser die Hunde die einzelnen Aufgaben lösen und die Herde zusammenhalten, desto besser fällt auch die Bewertung der Jury aus", erklärt Schäfermeisterin Christina Büttner-Golz.

Die 40-Jährige behütet in ihrer Heimat Iserlohn täglich rund 500 Schafe und zeigt sich mit dem insgesamt neunstündigen Wettbewerb in Gustorf sehr zufrieden: "Das Wetter hat mitgespielt, und auch die Wiese hat sich gut geeignet." Und ganz wichtig: "Die Schafe von Hans Lupp waren gut eingehütet", erzählt sie und lacht. Das sei keine Selbstverständlichkeit, denn oft müssten sich die Schafe erst einmal an die neuen Schäfer und die neuen Hütehunde gewöhnen.

Mit dabei waren in Gustorf übrigens auch einige prominente Hüter, wie etwa Maik Randolph, der aus der Fernseh-Sendung "Mit Bock durchs Land" bekannt ist. Außerdem hütete auch der NRW-Landessieger und Preisträger beim Bundes-Hüten Ralf Bauer mit.

(cka)
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