Schafe in Grevenbroich gestohlen Schafdiebe vor muslimischen Feiertagen besonders aktiv

Grevenbroich · Nach einem der größten Tierdiebstähle der Region glauben Schäfer einen Trend zu erkennen. Immer kurz vor muslimischen Feiertagen kämen kriminelle Banden, die ein Dutzend Tiere in kurzen Zeitraum verschleppen.

 Wegen der erhöhten Nachfrage steigen die Preise für Schafe kurz vor muslimischen Feiertagen beträchtlich. Für Diebesbanden sind ganze Herden deswegen ein lukrativer Fang, um mit ihnen Kasse zu machen.

Wegen der erhöhten Nachfrage steigen die Preise für Schafe kurz vor muslimischen Feiertagen beträchtlich. Für Diebesbanden sind ganze Herden deswegen ein lukrativer Fang, um mit ihnen Kasse zu machen.

Foto: DPA

Die Sorgen der Schäfer werden größer. Wölfe und Uhus, die Schafe und Lämmer reißen, machen in verschiedenen Regionen NRWs Schlagzeilen. Weitaus größeren Schaden richten aber Schafdiebe an. "Wir haben keine Chance, wir können ja nicht noch nachts bei den Tieren schlafen und aufpassen", sagt Hans Lupp, Altschäfer aus Gindorf, der seit einem Jahr im Ruhestand ist.

Am Samstag wurden von einer Weidefläche im Stadtteil Neukirchen in einer Nacht- und Nebelaktion erneut 13 ausgewachsene Tiere gestohlen. Dem Schäfer mit einer Herde von etwa 110 Tieren entstand ein Schaden von mehr als 3000 Euro. Es sei einer der größten Fälle von Tierdiebstahl in Grevenbroich, wie die Polizei mitteilt. Zwischen Freitag, 22.30 Uhr und Samstag, 9 Uhr, seien die Tiere auf bislang ungeklärte Art und Weise von ihrer Weide an der Solaranlage im Bilderstöckchen verschwunden.

Der Schäfer konnte keine Beschädigungen an der Umzäunung des Geländes feststellen, so dass ausgeschlossen werden kann, dass die Tiere entlaufen sind. Vielmehr liegt die Vermutung nahe, dass Unbekannte im Tatzeitraum das Gatter der Weide öffneten und einige Schafe auf einen Transporter trieben.

Zwei Indizien untermauern die Theorie. "Es wurde außerhalb des Gatters Kot gefunden, was dafür spricht, dass die Tiere dort die Weide verlassen haben müssen", sagt Polizeisprecherin Diane Drawe. Zudem habe ein Augenzeuge gegen 5.30 Uhr Schafe auf der anliegenden Straße beim Grasen beobachtet.

Angesichts solcher Nachrichten sorgen sich die Schafzüchter zusehend um ihre Tiere. Zu oft seien ihnen Schafe abhanden gekommen. Und oft helfe nicht mal der Gang zur Polizei. "Es lohnt sich nicht einmal das Telefonat", sagt Altschäfer Hans Lupp. "Das Verfahren wird nach drei Wochen ohne Erfolg eingestellt", sagt er. So ging es in den vergangenen Jahren auch Schäfer Gianmaria Mossa. In diesem Jahr blieb der Grevenbroicher von Diebstahl noch verschont, doch verlor er in den Vorjahren über ein Dutzend Tiere.

Einige sind sogar vor Ort geschlachtet worden. Abgetrennte Hufe und einen Schädel hat er aufsammeln müssen. Die Art und Weise sei ein Zeichen, dass es sich dabei um Muslime als Täter gehandelt haben könnte, die vor religiösen Feiertagen die Tiere selbst schächten, um halales, also "reines Fleisch", essen zu können. Stefan Völl, Sprecher des Deutschen Bauernverbandes der Schafzüchter, bestätigt, dass es vor solchen Festen vermehrt zu Schaf-Diebstählen komme.

Auch jetzt stehen Feiertage an. Der Fasten-Monat Ramadan beginnt in zwei Wochen. "Vor den Festtagen wächst die Nachfrage nach den Tieren und das treibt auch den Preis auf 250 oder 300 Euro", sagt Mossa. Genau das würden kriminelle Banden ausnutzen. Die Polizei kann das aber nicht bestätigen.

In den vergangenen beiden Jahren sind alleine im Rhein-Kreis Neuss sieben Mal gleich mehrere Tiere gestohlen worden. Einige der Daten liegen eng an muslimischen Feiertagen. Am 3. Januar 2014 wurden in Grevenbroich mehrere Tiere von einer Weide gestohlen. Dasselbe ereignete sich am 25. August 2015 in Neuss sowie am 18. November 2015 in Dormagen.

"Wir ermitteln jetzt wegen Diebstahl", betont Diane Drawe. Ob die Tiere aber tatsächlich einem Schaf-Dieb zum Opfer fielen, stehe damit aber noch nicht fest "Es kann sich auch nur um einen dummen Scherz handeln", sagt die Sprecherin der Kreispolizeibehörde.

(NGZ)
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