Grevenbroich Schüler werden Lebensretter

Grevenbroich · Am Erasmus trainieren Neuntklässler an Puppen die Wiederbelebung.

 Für das Reanimationstraining am Erasmus-Gymnasium wurden mehrere Übungspuppen beschafft, die auch andere Schulen nutzen können.

Für das Reanimationstraining am Erasmus-Gymnasium wurden mehrere Übungspuppen beschafft, die auch andere Schulen nutzen können.

Foto: L. Berns

Regungslos liegt die Frau mit grauem Pulli im Klassenraum auf dem Boden, sie atmet nicht mehr. Doch kein Notfall ereignete sich gestern im Erasmus-Gymnasium, Neuntklässler übten an Übungspuppen, wie man bei Herzstillstand reanimiert. Unter dem Motto "Schüler werden Lebensretter" hatte die Senioren-Union mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Artur Kulbe das Projekt initiiert - in Kooperation mit dem Gymnasium, dem Kreisgesundheitsamt und dem Rettungsdienst. Bevor es losgehen konnte, wurden für 1500 Euro die Puppen beschafft - möglich wurde dies durch Sponsorengelder an den Förderverein des Gymnasiums.

Rund 20 Mädchen und Jungen knien um sechs Übungspuppen, Janett (15) drückt mit verschränkten Fingern kräftig den Brustkorb nach unten, zwischendurch beugt sich eie Klassenkameradin hinunter, beatmet. Und wieder ist Janett mit Drücken an der Reihe. "Auf Dauer ist das ganz schön anstrengend", sagt sie. Marc Zellerhoff, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes, erläutert das Grundprinzip: Prüfen (Ist die Person ansprechbar, atmet sie?), Rufen (Notruf 112), Drücken (geschulte Helfer sollen die Mund-zu-Mund-Beatmung im Verhältnis von 30 Herzdruckmassagen zu zwei Beatmungen vornehmen).

Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen, bei Herzstillstand ist schnelle Hilfe nötig, doch nur 17 Prozent der Umstehenden in Deutschland ergreifen in solchen Fällen lebensrettende Maßnahmen "Ein Grund ist Angst, etwas falsch zu machen. Das muss sich ändern", sagt Zellerhoff. Die Schüler hatten vor einem Jahr bereits einen Erste-Hilfe-Kursus absolviert, "aber es ist wichtig, das Gelernte zu wiederholen", so Zellerhoff. "Es ist gut zu wissen, dass man, wenn jemand in Not ist, helfen kann", sagt Schülerin Hanna (15). Das Reanimationstraining läuft bis heute am Gymnasium und soll wiederholt werden. "Außerdem möchten wir es auf andere Schulen in der Stadt ausdehnen", sagt Zellerhoff. "Wir leihen dafür gern die Puppen aus", sagt Schulleiter Michael Jung.

(NGZ)
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