Thomas Coenen Schützen-Chef will Neustart für Verein

Grevenbroich · Thomas Coenen ist neuer Präsident des Schützenvereins Glehn mit 850 Mitgliedern. Der 47-Jährige nimmt Stellung zu den aktuellen Differenzen, den Rücktritten von mehreren Vorstandsmitgliedern - und zu seinen Zielen für die nächsten Jahre.

 Thomas Coenen, Nachfolger von Hubert Tokloth, will mit allen Schützen die Harmonie im Schützenverein stärken.

Thomas Coenen, Nachfolger von Hubert Tokloth, will mit allen Schützen die Harmonie im Schützenverein stärken.

Foto: L. Berns

Herr Coenen, Sie haben das Präsidenten-Amt in turbulenter Zeit übernommen. Vizepräsident Christoph Schönges ist - auf Drängen der Chargierten - zurückgetreten. Drei weitere Vorstandsmitglieder traten im Zuge der Differenzen zurück. Ist der Vorstand des Schützenvereins Glehn zurzeit noch handlungsfähig?

Thomas Coenen Auf jeden Fall. Wir haben zwar zurzeit keinen geschäftsführenden Vorstand, aber wir stehen nicht ohne Kopf da - wir sind im Vorstand zu sechst. Und das einstimmige Votum, das ich bei der Wahl zum Präsidenten in der Abrechnungsversammlung mit rund 400 Schützen vor einer Woche erhalten habe, ist ein starkes Signal. Das motiviert für die anstehende Arbeit. Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung im Januar nächsten Jahres wollen wir die vakanten Positionen wiederbesetzen.

Ein Anlass für die Auseinandersetzung war Schönges Äußerung: "Wir wollen den Leuten zeigen, wie es ist, ohne König Schützenfest zu feiern", nachdem an der Vogelstange kein Bewerber angetreten war. Wie stehen Sie als Präsident zu seiner Aussage?

Coenen Ich bin der Meinung, dass wir das Schützenfest in gewohntem Umfang feiern, dass wir auch ohne Schützenkönig keine Abstriche machen sollten. Wir sind in der Pflicht, den Glehnern und den vielen Besuchern von außerhalb wie in den Jahren zuvor etwas zu bieten. Aber es ging nicht nur um diese Formulierung - es hat auch andere Differenzen gegeben. Für mich ist das Thema nun aber abgehakt.

Drei Vorstandsmitglieder, darunter Schatzmeister Wolfgang Engels, sind zurückgetreten, weil sie Christoph Schönges unfair behandelt sehen.

Coenen Ich bedauere alle Rücktritte. Ich finde, dass die Solidarität für die Gemeinschaft, den Verein, wichtiger sein sollte als für einen einzelnen. Aber wir sollten nun nach vorn sehen. Allen, die ausgeschieden sind, möchte ich aber ganz herzlich danken. Das gilt insbesondere für Wolfgang Engels, der 26 Jahre Vorstandsarbeit geleistet hat, und für Christoph Schönges, der nach Udo Brockers Tod einen beträchtlichen Teil der Organisation für unser 125-jähriges Bestehen 2012 übernommen hatte.

Zum Anlass der aktuellen Differenzen: Glehn hat im nächsten Jahr bereits zum zweiten Mal keinen Schützenkönig. Wo sehen Sie die Gründe, dass sich kein Bewerber gemeldet hat?

Coenen Das liegt wahrscheinlich auch an der derzeitigen Stimmung im Verein. Daran müssen wir arbeiten. Wir werden die Ursachen genau analysieren. Wir haben bereits nach dem ebenfalls königslosen Schützenfest im Jahr 2014 gehandelt, haben beispielsweise den Königszuschuss deutlich erhöht, aber das hat nicht gefruchtet. Es liegt offensichtlich nicht am Geld.

Wie wollen Sie die Atmosphäre im Schützenverein wieder verbessern?

Coenen Wir müssen das Wir-Gefühl stärken. Wir müssen gemeinsam arbeiten, miteinander sprechen, gemeinsam Lösungen finden und sie dann gemeinsam tragen.

Was haben Sie sich als Präsident sonst für die kommenden drei Jahre vorgenommen?

Coenen Die Harmonie zu stärken und regelmäßig Bewerber fürs Königsamt zu finden - das sind für mich zunächst die wichtigsten Ziele, um den Verein attraktiv zu halten.

Anfang des Jahres scheiterte die Einführung eines Edelknabenkorps in Glehn, für die Satzungsänderung gab es keine Zwei-Drittel-Mehrheit . Wollen Sie einen erneuten Versuch starten?

Coenen Bevor wir alte Projekte beleben, möchte ich erst einmal Ruhe in den Verein bringen. Ich persönlich stehe aber der Gründung des Edelknabenkorps positiv gegenüber.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE CARSTEN SOMMERFELD

(NGZ)
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