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Grevenbroich Seit 33 Jahren als Nikolaus für Kinder da

Grevenbroich · Zum zweiten Mal beschenkt Uli Seider als Nikolaus Hunderte Kinder bei der Grevenbroicher Tafel. Seit 1983 zieht er Stola und Mitra an.

 Uli Seider in seinem beeindruckenden Kostüm.

Uli Seider in seinem beeindruckenden Kostüm.

Foto: Lothar Berns

Respektgebietend sieht der Mann aus - mit seiner roten Mitra und Stola, dem fein genähten weißen Hemd und dem Bischofsstab. Hinter dem langen weißen Bart steckt Uli Seider aus Neurath, in diesem Jahr wird er zum zweiten Mal ehrenamtlich rund 200 Kinder der Kunden der Grevenbroicher Tafel beschenken - Freude verbreiten, vielleicht auch mal ein mahnendes Wort sprechen. Erfahrungen dabei hat Uli Seider reichlich. Seit 33 Jahren zieht der heute 63-Jährige das Kostüm an. In Eisenbahnzügen hat er ebenso schon Kinder beschert wie auf dem Schiff. Ein Nikolaus für alle Fälle eben.

Wolfgang Norf - Geschäftsführer der Existenzhilfe, die die Tafel betreibt - war froh, als Uli Seider anbot, ehrenamtlich die Aufgabe des Nikolauses bei der jährlichen Geschenkübergabe zu übernehmen. "Als ich Bilder von seinem Outfit sah, war ich begeistert. Wir wollten so einen Nikolaus, und nicht jemande im amerikanischen Weihnachtsmannkostüm", sagt Wolfgang Norf.

Seit rund einem Jahr ist Uli Seider selbst Kunde bei der Grevenbroicher Tafel, "Die Rente ist zu niedrig", sagt der echte "Dülkener Jung", der nun in Neurath lebt. Früher war er, wie er erzählt, Maschinenführer in einer Textilfabrik, später unter anderem Zugbegleiter bei der Deutschen Bahn und bei der Bahn-Security. "Die Menschen hier bei der Tafel sind sehr freundlich zu den Kunden, ich möchte etwas zurückgeben", erklärt Seider.

1983 schlüpfte er erstmals bei der Bescherung beim Dülkener Trompetenkorps - dort war er Kassierer - in die Rolle des Nikolaus. "Im zweiten Jahr hatte ich bereits mehr zu tun, mehrere fragten mich, ob ich zu ihnen nach Hause kommen könne", schilder Seider. "Es ist schön zu sehen, wie sich die Kinder freuen, wenn sie ein Geschenk bekommen." Auch pädagogisch ist Seider aktiv, etwa wenn er einem Jungen berichtet, "dass ich bei meinen Reisen in sein Kinderzimmer gekommen und das nicht aufgeräumt gewesen sei". Im nächsten Jahr müsse das aber besser werden.

Nach den ersten Auftritten folgte eine steile Nikolaus-Karriere - teilweise musste er mehrre Termine an einem Tag bewältigen. Rund 25 Jahre lang sei er beispielsweise auf dem Weihnachtsmarkt in Viersen-Dülken gewesen. In Eisenbahnsonderzügen bescherte er Kinder, wenn die Dampflok gerade Wasser fasste. "Einmal wehte der Fahrtwind meine Mitra weg. Doch als wir in Heimbach ankamen, brachten sie mir zwei Männer mit den Worten: ,Nikolaus, Du hast wohl was verloren." Etwas Besonderes sei die Bescherung auf dem Fahrgastschiff Stadt Düsseldorf auf dem Rhein gewesen. "Wenn der Nikolaus aufs Schiff kam, blies der Kapitän in seine Pfeife." Bei seinen Auftritten ist auch seine Frau Gabriele dabei, sie hilft ihm beim Anziehen der Nikolaus-Kleidung.

Bei der Grevenbroicher Tafel kommt der Nikolaus nicht heute, sondern am Mittwoch, 21. Dezember vorbei. Die Tafel hat in der Coens-Galerie und in der Raiffeisenbank Weihnachtswunschbäume mit mehr als 300 Zetteln mit Kinderwünschen aufgestellt, "damit jedes Kind etwas zu Weihnachten bekommet", sagt Norf. Die ersten Päckchen der Spender sind bereits bei der Tafel an der Merkatorstraße eingetroffen. Bei der Geschenkübergabe rechnet Norf mit 200 Kindern.

(NGZ)
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