Grevenbroich Seit 40 Jahren Pastor im Süden der Stadt

Grevenbroich · Gleich nach seiner Priesterweihe kam Jos Houben in die Südstadt. Dort baute er die GOT mit auf, die zu einem Treff für Jugendliche aus ganz Grevenbroich wurde. Nun blickt der 68-Jährige auf vier Jahrzehnte Seelsorgearbeit zurück.

 Pfarrer Jos Houben (l.) bei den Vorbereitungen zum Familienfest, das am Sonntag gefeiert wird. Mit dabei sind seine Seelsorge-Kollegen Pfarrer Bernhard Seither (stehend r.) und Gemeindereferent Daniel Gentner (r.).

Pfarrer Jos Houben (l.) bei den Vorbereitungen zum Familienfest, das am Sonntag gefeiert wird. Mit dabei sind seine Seelsorge-Kollegen Pfarrer Bernhard Seither (stehend r.) und Gemeindereferent Daniel Gentner (r.).

Foto: Lothar Berns

In der Pfarreiengemeinschaft Vollrather Höhe herrscht emsiges Treiben. Gut 20 Gruppen aus sechs Pfarren bereiten sich seit Wochen auf ein Fest vor, das am Sonntag rund um die St.-Joseph-Kirche gefeiert wird. "Alle machen mit" ist das Motto, und das passt. Die Allrather und Barrensteiner werden am 10. April ebenso mit von der Partie sein wie die Frimmersdorfer, Neuenhausener, Neurather und Südstädter. Mittendrin: Pastor Jos Houben, der an diesem Tag einen besonderen Grund zum Feiern hat. Der Seelsorger blickt auf seine Priesterweihe vor 40 Jahren zurück. Darin wird in einer Messe erinnert, die um 11.15 Uhr den Auftakt des Familienfestes markiert.

"Einen besseren Rahmen für das 40-Jährige kann es nicht geben", sagt der 68-Jährige: "Es wird wohl mein letztes großes Fest als Pastor in der Pfarreiengemeinschaft sein." Noch vor seinem Goldjubiläum will sich Jos Houben aus dem aktiven Dienst verabschieden - und das wird ihm sicher nicht leicht fallen. Schließlich ist der Geistliche seit vier Jahrzehnten fest mit dem Grevenbroicher Süden verwurzelt.

Am 11. April 1976 wurde Jos Houben zum Priester geweiht, schon drei Monate später kam der Mann aus dem belgischen Molenbeersel in die Südstadt. Pfarrer Eduard Gijsen hatte den jungen Mann aus dem Salvatorianer-Orden angefordert, damit er ihn beim Aufbau eines neuen und größeren Jugendtreffs unterstützt. "Der alte platzte aus allen Nähten", erinnert sich Houben: "Kein Wunder, denn damals waren 50 Prozent der Südstädter unter 25 Jahre alt."

1977 wurde die GOT (Ganz Offene Tür) auf der grünen Wiese gebaut - um für seinen Job gerüstet zu sein, studierte Jos Houben nebenbei Sozialpädagogik. Nach der Eröffnung des Treffs sorgte der Pastor gemeinsam mit Gottfried Brandt, Mary Faller und Wolfgang Faßbender dafür, dass das Zentrum gegenüber der St.-Joseph-Kirche zu einer beliebten Anlaufstelle wurde, nicht nur für die Südstädter. "Wir haben damals bis zu 1000 Jugendliche in der Woche betreut", schildert Jos Houben: "Über die Jahre wurde die GOT zu einem festen Treffpunkt für alle Grevenbroicher." Zum Ende der 80er verlagerte Jos Houben seinen Tätigkeitsbereich in die Pfarren Allrath und Barrenstein. Was ihm dort besonders am Herzen lag: "Die gemeinsame Arbeit - die haben wir ganz gezielt betrieben."

Gemeinsamkeit ist auch das Motto in der rund 9000 Seelen zählenden Pfarreiengemeinschaft Vollrather Höhe - und sie soll einmal mehr mit dem Familienfest am Sonntag unter Beweis gestellt werden. In Zeiten, in denen nicht jedes Dorf einen eigenen Pastor hat und nicht in jeder Kirche eine Sonntags-Messe gefeiert werden kann, hält Jos Houben den Gemeinschaftsgedanken für ungemein wichtig. Gerade was die Gottesdienstordnung für die sechs Gemeinden betrifft, gebe es aber noch dicke Bretter zu bohren.

In seinen freien Stunden gönnt sich der Pastor eine Auszeit. "Ich mache mich dann gerne auf die Socken, um mir schöne Dinge anzuschauen, zum Beispiel Ausstellungen", sagt er. Zudem geht Jos Houben gerne spazieren, um in Bewegung zu bleiben. Bei seinem 40-Jährigen möchte er selbst nicht im Mittelpunkt stehen. Der 10. April soll im Zeichen der Familien stehen.

(NGZ)
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