Grevenbroich Spanier bereiten ihr Drei-Königs-Fest vor

Grevenbroich · Rund 200 Familien zählen zum spanischen Elternverein, darunter auch viele Deutsche oder Italiener. Jetzt sucht der Verein nicht nur neue Mitglieder, sondern auch ehrenamtliche Helfer. Zurzeit wird das große Drei-Königs-Fest geplant.

 Engagieren sich im Vorstand des spanischen Elternvereins: Vorsitzende Concetta Prinz-Guardabasso (rechts) und Stellvertreterin Sandra Gonzáles Barragán. Mitglieder treffen sich im Centro zum Plaudern, Essen, oder Einkaufen.

Engagieren sich im Vorstand des spanischen Elternvereins: Vorsitzende Concetta Prinz-Guardabasso (rechts) und Stellvertreterin Sandra Gonzáles Barragán. Mitglieder treffen sich im Centro zum Plaudern, Essen, oder Einkaufen.

Foto: G. Salzburg

Wer ein unscheinbares, weißes Gebäude an der Rheydter Straße 76 betritt, lernt ein Stück Spanien kennen: Im dortigen Centro vom "Spanischen Elternverein Grevenbroich" ("Asociación padres de familia de Grevenbroich") treffen sich die Mitglieder zum Plausch auf Spanisch oder genießen typische Tapas. Orangefarbene Wände, Holz, landestypische Dekoration sorgen für spanische Atmosphäre. Zumindest solange, bis man vor der Tür wieder den kalten Winterwind spürt. Wenig Gelegenheit zum Entspannen bleibt Concetta Prinz-Guardabasso (40) und der vier Jahre jüngeren Sandra González Barragán: Sie stehen als Vereinsvorsitzende und Stellvertreterin vor der stressigsten Zeit des gesamten Jahres: "Wir bereiten den Höhepunkt des Jahres vor: das Drei-Königs-Fest am 6. Januar", erzählen sie. Denn dies ist in Spanien das Gaben-Fest und wird mit Gottesdienst, Aufführungen, Musik, Geschenken für die Kinder und Speisen auch in Grevenbroich gefeiert.

Rund 200 Familien stehen auf der Mitgliedsliste des spanischen Elternvereins. Das waren schon mal mehr - in Spitzenzeiten zählten bis zu 250 Familien dazu, gab es Wartelisten für Interessenten. "Wir bemühen uns um neue Mitglieder", erläutert Schriftführerin Dagmar Dederichs. So habe man an Infoständen beim Maimarkt in Wevelinghoven oder beim Cityherbstfest in der Innenstadt für den Verein geworben.

Dagmar Dederichs ist selbst ein Beispiel dafür, dass ein spanischer Pass keine Voraussetzung für die Mitgliedshaft im spanischen Elternverein ist. Über den Jugendtreff St. Josef hatte sie viele Spanier kennegelernt, erfuhr durch sie vom Elternverein. Und da ihr die spanische Lebensart, die Speisen und das ungezwungene Miteinander der Generationen gefällt, füllte sie vor acht Jahren ihren Mitgliedsantrag aus. Inzwischen engagiert sich die Grevenbroicherin auch als Schriftführerin im Vorstand.

An die Intention der Vereinsgründer vor 33 Jahren erinnert Concetta Prinz-Guardabasso: "Spanier, die als Gastarbeiter nach Deutschland kamen, wollten ihre Bräuche pflegen." In einem zunächst fremden Land wollten sie die spanische Heimat nicht vergessen. Doch die jüngeren Mitglieder spüren die Sehnsucht nach Spanien weniger, viele sind in Deutschland geboren und aufgewachsen, haben mit Partnern aus anderen Nationen Familien gegründet.

Prinz-Guardabasso und Sandra González Barragán wollen den Verein fortführen als Treffpunkt für Menschen aus unterschiedlichen Nationen: "70 Prozent unserer Mitglieder sind Spanier, aber auch viele Deutsche oder Italiener gehören dazu." Sie alle verbindet die Begeisterung für die spanische Kultur. Vereinsmitglieder können im Centro essen, dort Lebensmittel wie Schinken oder Likör einkaufen oder an Veranstaltungen teilnehmen - doch die funktionieren nur mit Hilfe von Ehrenamtlern. "Ohne sie könnten wir unsere Feste nicht organisieren", sagt das Vorstandsteam. Für Kinder und Jugendliche gibt es Tanzgruppen, in denen sie Flamenco erlernen können. Zudem unterstützt der Verein den muttersprachlichen Ergänzungsunterricht.

Jetzt bereiten die Vorstandsmitglieder das Drei-Königs-Fest vor: "Mit der Organisation fangen wir nach dem Sommerfest an." Nach dem Gottesdienst mit einem spanischen Geistlichen in St. Peter und Paul wird gefeiert. So gibt es Kostümdarbietungen mit Königen, Pagen und Soldaten. "Jedes Kind von Mitgliedern erhält ein Geschenk", so Prinz-Guardabasso und González Barragán. Und danach? Dann wird für das Sommerfest geplant.

(NGZ)
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