Grevenbroich Spannende Rollenbilder aus 256 Toilettenpapier-Pappen

Grevenbroich · Ulrike Wamprecht stellt in der Galerie Dielämmer aus.

 Künstlerin Ulrike Wamprecht stellt in der Galerie Dielämmer aus.

Künstlerin Ulrike Wamprecht stellt in der Galerie Dielämmer aus.

Foto: LBER

"Rollenspiele" nennt Ulrike Wamprecht ihre aktuelle Ausstellung, die jetzt in der Galerie Judith Dielämmer eröffnet wurde. Der Titel ist naheliegend, wenn man die Exponate sieht. Die 58-Jährige hat ein Jahr lang gezielt auf diese Ausstellung hingearbeitet.

Das Dauerthema "Verflechtungen" hatte Pause, ist aber keinesfalls abgehakt. Ulrike Wamprecht interpretiert jetzt unter anderem die chinesische Kunst, die ihr stets am Herzen lag und die sie sich während zweier China-Reisen genauer angeguckt hat. Sie überrascht mit unterschiedlichen Ausdrucksformen.

Die Chemielaborantin, die sich als Künstlerin unter anderem bei Renate Linnemeier, Marianne-Luise Leutschaft, Annette Santamaria sowie am Institut für Bildende Kunst und Kunsttherapie hatte ausbilden lassen, frönt im hinteren Ausstellungsraum der Faszination China. Die Rollbilder spiegeln die Beschäftigung mit der chinesischen Malerei wider, ohne wie Kopien zu wirken. "Ich habe die chinesische Tradition in die Neuzeit übersetzt", sagt die Künstlerin, die unter anderem Symbole wie das Samenkorn benutzte und zum Teil auf Steinpapier arbeitete, dort Acrylfarbe, Schellacktusche und Airbrush-Farbe auftrug. Und sie wählte - im Gegensatz zu den Chinesen - die abstrakte Malerei.

Ganz anders sieht das bei ihren Rollenbildern aus, gemalt auf 256 Toilettenpapier-Pappen, die sie vor dem Bemalen aufschnitt. So entstanden völlig unterschiedliche Arbeiten - abstrakte Malerei, romantische Landschaften, Grafisches sowie Collagen, die Ulrike Wamprecht zu einem Fries anordnete. Ihre "Rollenbücher" erzählen ihre eigenen assoziativen Geschichten über Erlebtes, Gedachtes und Ungedachtes zur Bereicherung der eigenen Gedanken. Die Erinnerungsrolle von einem Berlin-Aufenthalt ist wie ein Film, der die Höhepunkte einer Reise in die Hauptstadt konserviert, nur dass dieser Film nicht aus Bildern, sondern aus Erinnerungsstücken wie einer Restaurantrechnung oder Eintrittskarten besteht.

(barni)
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