Verunsicherung im Schlossbad Spaßbad auch für Vereine?

Verunsicherung im Schlossbad · Von Daniel Brinkmann Das Grevenbroicher Bäderproblem ist im alten Jahr nicht gelöst worden. Das verunsichert auch die im Schlossbad beheimateten Vereine . Sie hoffen auf eine auch für sie zufrieden stellende Weichenstellung in 2006.

Von Daniel Brinkmann Das Grevenbroicher Bäderproblem ist im alten Jahr nicht gelöst worden. Das verunsichert auch die im Schlossbad beheimateten Vereine . Sie hoffen auf eine auch für sie zufrieden stellende Weichenstellung in 2006.

"Die verkaufen wir ab sofort nicht mehr." Wer sich in diesen Tagen im Grevenbroicher Schlossbad nach einem neuen Jahresticket erkundigt, wird diese Antwort bekommen. Schließung, Renovierung oder Neubau - das Schicksal der "alten Dame" scheint ungewiss. Dass sich unter der Decke des Hallenbades allmählich dicke Luft anstaut, dafür sorgte auch ein Bericht in der jüngsten Ausgabe des SPD-Blatts "Rotdorn".

Demzufolge sei die Schließung schon beschlossene Sache, der Stadtrat habe den Willen von 6 000 Bürgern ignoriert, die sich in einer Unterschriften-Aktion der Sozialdemokraten für den Erhalt des Bades stark gemacht hatten. "Wir werden vor vollendete Tatsachen gestellt und im Regen stehen gelassen", ärgert sich Harald Meisner von der Tauchsportgemeinschaft Grevenbroich, einem der neun Anrainer-Vereine.

Ein Spaß- und Wellness-Bad sei nach seiner Meinung nur schwer mit den Anforderungen für das Training der Schwimm- und Tauchvereine in Einklang zu bringen. Als Vize-Vorsitzender seines Vereins habe er seit Juli in offenen Briefen an Bürgermeister Axel Prümm appelliert, den Sportlern weiterhin 25-Meter-Bahnen, eine Wassertiefe von drei bis vier Metern und Räumlichkeiten für Geräte und Schulungen zu erhalten. Eine Antwort, sagt Meisner, habe er nicht erhalten.

"Wenn das Bad in privater Hand ist, dann werden sich die Stunden für die Vereine wahrscheinlich auf ein Minimum reduzieren", meint Meisner, der seinen 150 Mitglieder zählenden Verein in existenziellen Nöten sieht.

Dass es ein neues Bad in Neurath geben wird, glaubt der Ausbildungsleiter des Tauchsportvereins ohnehin nicht: "Welcher Investor würde Geld in ein Bad stecken, wenn es schon zehn Kilometer weiter ein neues geben wird?", fragt Meisner.

Er sieht die Stadt Bedburg klar im Vorteil gegenüber Grevenbroich, da sie bereits seit zwei Jahren in Verhandlungen mit einem Bäder-Investor steht. Zuversichtlicher blickt die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) Grevenbroich in die Zukunft. Ortsgruppenleiterin Jutta Köchner hat bereits mit dem Bürgermeister über die Situation gesprochen und sieht "deutlich, dass das Schlossbad in der heutigen Zeit nicht mehr bestehen kann".

Für den Schulsport sei dieses Schwimmbad "eine schöne Sache", aber für die Stadt nun einmal schwierig zu halten. "Meine größte Sorge ist, dass wir kein Schwimmbad mehr haben, wenn es nicht mehr zu sanieren ist", erklärte Jutta Köchner, die die "Neurath-Lösung" favorisiert.

Skepsis gegenüber dem städtischen Entschluss sei für die DLRG definitiv kein Thema: "Ich habe die Zusage, dass sich die Stadt für die Schwimmsport-Zwecke einsetzen wird - und das glaube ich auch". Ihr gegenüber sei eine Kombination bestätigt worden, die in einem zukünftigen "Spaßbad" ein getrenntes Becken für Vereine vorsieht. Wie die Bäder-Zukunft in Grevenbroich aussehen wird, ist auch zum Jahresbeginn 2006 noch ungewiss.

Der Rat hat sich in seiner November-Sitzung dafür entschieden, dass der Standort Neurath europaweit ausgeschrieben wird. In der Stadtverwaltung wird zurzeit der Ausschreibungs-Text verfasst, der dem Rat in seiner nächsten Sitzung vorgelegt werden soll.

Bürgermeister Axel Prümm sieht klare Standortvorteile für Neurath - vor allem auch, weil dort noch eine Fernwärmeleitung liegt, über die preisgünstige Energie bezogen werden kann. Im Vorfeld der Ausschreibung hat er bereits mündlich bei elf potenziellen Investoren für das Gelände im Süden Grevenbroichs geworben.

(NGZ)
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