Grevenbroich SPD fordert Pakt für bezahlbaren Wohnraum

Grevenbroich · Die SPD-Fraktion macht sich für eine interkommunale Wohnungsbaugesellschaft - etwa mit Rommerskirchen und Bedburg - stark. Die vom Landrat vorgeschlagene Kreisgesellschaft steht für sie nicht zur Debatte.

Grevenbroich: SPD fordert Pakt für bezahlbaren Wohnraum
Foto: Endermann

Wird die kreisüberschreitende geplante Wohnungs-GmbH, die Rommerskirchen, Bedburg und Kerpen zurzeit vorantreiben, auf eine noch größere Basis gestellt? Die Grevenbroicher SPD bringt jedenfalls eine Beteiligung auch der Schlossstadt an dieser Gesellschaft ins Gespräch. Insgesamt sieht die Fraktion Handlungsbedarf.

Bis zum Jahr 2030 fehlen in der Stadt 1800 Wohneinheiten - darunter 630 öffentlich geförderte Mietwohnungen. Das geht aus der Wohnraumbedarfsanalyse hervor, mit der der Kreis die Gesellschaft InWIS Forschung & Beratung beauftragt hatte. "Wenn wir bis 2030 ausreichend Wohnraum schaffen wollen, müssen wir Gas geben", sagt SPD-Ratsherr Daniel Rinkert. "Wir brauchen einen Pakt für bezahlbaren Wohnraum in der Stadt - mit Wohnungsgenossenschaften, Privatwirtschaft und anderen."

Die SPD schlägt zwei Wege vor: "Wir sollten bei Neubaugebieten in Bebaungsplänen eine feste Quote für 30 Prozent öffentlich geförderte Wohnungen festschreiben", sagt Rinkert. "Und wir sollten überlegen, mit anderen Kommunen eine Wohnungsbaugesellschaft zu gründen, beispielsweise mit Rommerskirchen und Bedburg.

Wenn Grevenbroich mit einsteigen könnte, wären wir schneller, als wenn wir bei Null anfangen müssten", erklärt der SPD-Politiker. Auch eine Kooperation mit der Stadt Neuss sei denkbar. An eine Kreiswohnungsbaugesellschaft, die Landrat Hans-Jürgen Petrauschke ins Spiel gebracht hatte, denkt Daniel Rinkert indes nicht. "Der Kreis verfügt über keine Baugrundstücke, hat keine Erfahrung im Baulandmanagement."

Hans-Jürgen Petrauschke hatte seine Idee auch mit dem Ziel formuliert, Wohnraum im ländlichen Raum zu schaffen. "Auf meinen Vorschlag für eine Wohnungsbaugesellschaft wurde von Kommunen gesag: Wir brauchen so etwas nicht. Jetzt haben sie wohl ihre Meinung geändert, gehen auf eigene Initiative vor", erklärte er gestern. "Ich weiß nicht, ob es Sinn macht, dabei kreisüberschreitend zu kooperieren. Zudem hat Bedburg bereits eine Wohnungsbaugesellschaft."

Proben nun Kreiskommunen mit SPD-Verwaltungschef den Alleingang ohne CDU-Landrat? Die Stadt Neuss nimmt eine Sonderrolle ein, verfügt mit Bauverein und Gemeinnütziger Wohnungsbaugenossenschaft über zwei große "Player" im Wohnungsbau, die es in dieser Form anderenorts nicht gibt. Im Rommerskirchener Rathaus jedenfalls stößt der Kooperationsvorschlag aus Grevenbroich auf offene Ohren.

Für die künftige Wohnungs-GmbH wurde aktuell eine Marktstudie auf den Weg gebracht, die im Sommer vorliegen soll. "Danach könnten die drei Kommunen bis Jahresende die Gesellschaft gründen. Wenn in einem zweiten Schritt Grevenbroich dazu stößt, umso besser", erklärt Martin Mertens, Bürgermeister in Rommerskirchen. "Wir sind umso stärker, je mehr wir sind." Ein "erstes Herantasten" habe es bereits gegeben. "Ich habe den Eindruck, dass Bürgermeister Klaus Krützen dem Thema offen gegenübersteht." Interesse hat Mertens auch in Jüchen ausgemacht.

Die neue GmbH soll nicht nur für öffentlich geförderten, sondern auch weiteren bezahlbaren Wohnraum sorgen. "Es geht auch um Normalverdiener, für die es in der Miethöhe von sieben bis neun Euro je Quadratmeter wenige Wohnungen gibt", sagt Mertens.

(NGZ)
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