Grevenbroich Spezialisten suchen in Elsen nach Bomben

Grevenbroich · Voraussichtlich heute soll feststehen, ob Teile von Elsen und Fürth wegen Weltkriegs-Blindgängern evakuiert werden müssen.

 Tiefe Löcher wurden gestern in den Boden gebohrt. In die wurde dann eine Sonde eingelassen, die den Umkreis auf Metallgegenstände untersucht.

Tiefe Löcher wurden gestern in den Boden gebohrt. In die wurde dann eine Sonde eingelassen, die den Umkreis auf Metallgegenstände untersucht.

Foto: G. Salzburg

Kampfmittelsucher begannen gestern mit Bohrungen, um zu klären, ob auf einem unbebauten Areal neben der Esso-Tankstelle in Elsen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg liegen. Heute werden die Sondierungsarbeiten fortgesetzt. Stadtsprecher Robert Jordan ging gestern davon aus, "dass wir am Dienstag gegen Mittag Konkretes wissen." Bei der Bezirksregierung in Düsseldorf hieß es, dass es eine Messung gebe, die darauf hinweist, dass der Verdacht begründet ist. Bestätige sich der Verdacht, müsse der Blindgänger "unverzüglich" beseitigt werden. Die Stadtverwaltung hat sich darauf eingestellt, dass in diesem Fall Teile von Elsen und Fürth einschließlich binnen weniger Stunden evakuiert werden müssen.

Geheimnisvolles tat sich gestern auf der Fläche an der Rheydter Straße, die laut Stadt Esso gehört. Markierungsstangen mit roten Tafeln stecken in der Erde, ab und zu lugen blaue Rohrhülsen aus dem Boden. Am Morgen war das Team einer Spezialfirma in Elsen mit Bagger und Bohrgerät angerückt. Bei der Auswertung von Luftbildern aus der Zeit im und nach dem Zweiten Weltkrieg entstand beim Kampfmittelbeseitigungsdienst bei der Bezirksregierung der Verdacht, dass auf der Fläche zwischen Tankstelle und Parkplatz Bomben-Blindgänger liegen. Teile von Grevenbroich, unter anderem der Bahnhof und sein Umfeld, waren gegen Ende des Zeiten Weltkrieges heftig bombardiert worden. Im August 2017 mussten rund 1700 Orkener ihre Häuserverlassen, nachdem unter dem Kunstrasen der Sportanlage am Türling gleich drei 250-Kilo-Bomben ausgemacht worden waren.

An rund 16 von 36 markierten Stellen trieben die Arbeiter gestern zunächst Bohrlöcher mehr als sieben Meter tief in den Boden. In die Löcher wurden lange blaue Hülsen gesteckt, in die danach eine Sonde eingelassen wurde. "Damit wird gemessen, ob sich Metallgegenstände im Umkreis befinden", erläutert Robert Jordan. Die Daten wurden über einen Rechner an die Bezirksregierung weitergeleitet. Nach Auswertung der 36 Sondierungen "wird dort entschieden, ob sich der Verdacht bestätigt hat", erläutert Stadtsprecher Robert Jordan.

Die Stadt hatte bereits vor anderthalb Wochen Elsener und Fürther im Umfeld des Areals darauf vorbereitet, für den heutigen Dienstag, 20. März, "ihre Tagesplanung so zu gestalten, dass ein Aufenthalt in den Gebäuden bis in die Abendstunden nicht notwendig ist". Wie groß der zu räumende Umkreis sein wird, "kann erst festgelegt werden, wenn bei einem Fund Genaueres zur Art und Größe des Blindgängers gesagt werden kann", erklärt Jordan. Im ersten Sicherheitsradius müssen alle Gebäude geräumt werden, im zweiten dürfen sich Menschen nur in Räumen, die vom Fundort abgewandt sind, aufhalten.

Neben der Rheydter Straße müsste bei einem 500-Meter-Radius auch die L 116 gesperrt werden. Die Erich-Kästner-Grundschule, die Kindertagesstätte "Traumzauberhaus" und die Lebenshilfe-Kita "Blumenwiese" bleiben nach Auskunft der Stadt heute geschlossen.

(NGZ)
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