Grevenbroich Stadt ändert Straßenführung für Baum

Grevenbroich · Weil sich die Wurzeln einer mehr als hundert Jahre alten deutschen Eiche immer weiter ausbreiten, wird die Harnischstraße künftig zur Sackgasse.

 Weniger als drei Meter Platz zum Vorbeifahren lässt die Eiche auf der Harnischstraße den Autofahrern. Viele weichen deshalb auf den Gehweg aus.

Weniger als drei Meter Platz zum Vorbeifahren lässt die Eiche auf der Harnischstraße den Autofahrern. Viele weichen deshalb auf den Gehweg aus.

Foto: ati

An der imposanten deutschen Eiche auf der Harnischstraße kommt demnächst kein Auto mehr vorbei. Weil sich die Wurzeln des unter Schutz stehenden mehr als hundert Jahre alten Baumes immer weiter durch den Asphalt arbeiten und dabei mehr und mehr Straße "fressen", hat der Bauausschuss jetzt beschlossen, dass die Harnischstraße zur doppelten Sackgasse wird. Aus beiden Fahrtrichtungen, also sowohl von der Einmündung Röntgenstraße als auch von der Uhlhornstraße aus, soll sie künftig nur noch bis zur Eiche befahrbar sein. Allein Radfahrer können und dürften die Eiche dann noch umkurven. Bislang machen das auch ziemlich viele Autofahrer - und genau da liegt das Problem.

Fakt ist: Im Laufe der Jahre hat der Baum immer Platz beansprucht. Die Ränder der Baumscheibe sind wellig aufgeworfen, die Kantensteine umwachsen und hochgedrückt. Das habe zu einer weiteren Reduzierung der ohnehin geringen Fahrbahnbreite geführt, sagt die Verwaltung. Momentan ständen weniger als drei Meter Durchfahrtsbreite zur Verfügung. Der zulässige Anliegerverkehr, insbesondere aber auch der verbotswidrig die Harnischstraße befahrene Durchgangsverkehr, weiche infolgedessen auf den Gehweg aus. Das, heißt es, habe bereits zu Schäden im Pflaster geführt.

Besonders verärgert sind jene Anwohner, die die Pflasterung im öffentlichen Bereich aus gestalterischen Gründen der Pflasterung ihrer Vorgärten angepasst haben und jetzt vor erheblichen baulichen Schäden stehen. Damit diese nicht noch größer werden, soll der "Auto-Trampelpfad" verschwinden. Der Asphalt wird aufgetrennt, die Baumscheibe auf Fahrbahnbreite vergrößert und die Straße so auf beiden Seiten dichtgemacht.

Die Stadt schlägt mit dieser Lösung gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Nicht nur die Gehwege und Vorgärten würden dadurch geschützt, heißt es, sondern Autofahrer auch dazu gezwungen, die Harnischstraße nicht mehr als Durchgangstraße zu nutzen. Der Bauausschuss entschied einstimmig.

(NGZ)
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