Grevenbroich Stadt bei Kassenkrediten unter 40-Millionen-Marke

Grevenbroich · Die Höhe der Kassenkredite ist in Grevenbroich leicht zurückgegangen. Lagen sie 2012 und 2013 noch deutlich über der 40-Millionen-Euro-Marke, so waren es im vergangenen Jahr etwas weniger als 38,3 Millionen Euro. Allerdings liegt noch ein weiter Weg vor der Stadt. Vor fünf Jahren wurden im Rathaus lediglich rund acht Millionen Euro an Kassenkrediten benötigt. Die Höhe ist auch ein Indikator für die strukturelle Schieflage bei der Gemeindefinanzierung.

Grevenbroich steht mit den Problemen jedoch nicht allein. Laut einer in der vergangenen Woche von der Bertelsmann-Stiftung veröffentlichten Studie haben sich die Haushaltsergebnisse der Städte und Kreise in NRW im vergangenen Jahr dramatisch verschlechtert. In NRW stiegen die Kassenkredite demnach auf das Rekordniveau von 26,5 Milliarden Euro. Damit stehe jeder zweite Euro, den Kommunen in Deutschland als Kassenkredit aufnehmen, in den Bilanzen einer NRW-Kommune. Verantwortlich dafür sei ein starker Anstieg der Ausgaben für Personal und Soziales. Vor allem stetig steigende Sozialabgaben, die den Kommunen aufgebürdet werden, gelten als Problem. Um ihre Leistungen erbringen zu können, müssen die Kommunen immer mehr Kredite aufnehmen.

Mit Kassenkrediten werden Liquiditätsengpässe der Kommunen überbrückt, ohne dass Gegenwerte wie bei Investitionskrediten - zum Beispiel für den Bau von Schulen - geschaffen werden. Der Kassenkredit ist so etwas wie der Dispokredit einer Kommune: schnelles Geld, das auch schnell zurückgezahlt werden sollte - sonst wächst der Schuldenberg rasant.

Datenbasis für den Finanzreport der Bertelsmann-Stiftung sind amtliche Statistiken aller 398 kreisfreien Städte und Landkreise in Deutschland. Der Report entsteht in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.

(NGZ)
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