Grevenbroich Stadt gibt 238.000 Euro für Unkrautgerät aus

Grevenbroich · Per Dringlichkeitsbeschluss wurde das zweite Heißwasser-Fahrzeug bestellt. Es wird im nächsten Jahr auf den Sportplätzen eingesetzt.

 Die Stadt hat gute Erfahrungen mit dem Heißwasser-Unkrautvernichter gemacht. Ein zweites Fahrzeug ist jetzt in Auftrag gegeben worden.

Die Stadt hat gute Erfahrungen mit dem Heißwasser-Unkrautvernichter gemacht. Ein zweites Fahrzeug ist jetzt in Auftrag gegeben worden.

Foto: G. Salzburg

Die Stadt hat einen weiteren Heißwasser-Unkrautvernichter in Auftrag gegeben. Wie jetzt bekannt wurde, haben Bürgermeister Klaus Krützen und CDU-Fraktionschef Wolfgang Kaiser zum Monatsbeginn eine zweite Maschine per Dringlichkeitsbeschluss bestellt. Sie kostet etwa 238.000 Euro und soll vorwiegend auf den städtischen Sportanlagen eingesetzt werden. "Es ist zwingend erforderlich, dass das Gerät zu Beginn der Vegetationsperiode einsatzbereit ist. Ansonsten besteht die Gefahr, dass im Laufe des nächsten Jahres Pflegedefizite auftreten", begründet der Bürgermeister die Dringlichkeit. Weil das Fahrzeug eine lange Lieferzeit habe, hätte der Auftrag noch 2017 erfolgen müssen.

Lange Zeit verwendete die Stadt bei der Pflege ihrer Friedhöfe das Herbizid Glyphosat. Nachdem dieser Wirkstoff seit zwei Jahren auf solchen Flächen nicht mehr eingesetzt werden darf, wurde eine Alternative ausprobiert. "Als Ersatz kamen Mittel mit dem Wirkstoff Pelargonsäure zum Einsatz", sagt Rathaussprecher Robert Jordan. "Allerdings haben sie sich als nicht so nachhaltig und wirksam erwiesen." Zudem sei dieser Stoff im Vergleich zu Glyphosat auch erheblich teurer.

Die Lösung ihres Problems sieht die Stadt in der thermischen Unkrautvernichtung. Schon im vergangenen Jahr investierte sie 240.000 Euro in den Kauf eines Heißwassergeräts, das seitdem auf den Grevenbroicher Friedhöfen eingesetzt wird. "Die Erfahrungen damit sind sehr gut", sagt Robert Jordan. Allerdings reiche diese Maschine alleine für die Vielzahl der im gesamten Stadtgebiet zu pflegenden Flächen nicht aus. "Daher wird 2018 eine zweite Maschine eingesetzt, um damit die Tennenplätze auf den heimischen Sportanlagen zu behandeln."

Alleine auf den städtischen Friedhöfen müssen Wege und Parkplätze mit einer Gesamtfläche von mehr als 87.000 Quadratmetern von Unkraut frei gehalten werden. Hinzu kommen etwa 22.000 Quadratmeter auf auf den Sportplätzen sowie mehr als 500.000 Quadratmeter Geh- und Radwege. "Wenn die Pflege dort in Handarbeit geschehen müsste, würde die Pflegekolonne von Montag bis Freitag nichts anderes tun als nur Schuffeln. Das wäre personell überhaupt nicht möglich", verteidigte der Erste Beigeordnete Michael Heesch schon 2016 den Kauf des ersten Geräts. Die Heißwassermaschinen seien wegen des Glyphosatverbots alternativlos.

Mit den Geräten werden die Pflanzen mit 98 Grad heißem Wasser bekämpft, das in einem 800-Liter-Tank im Heck des Fahrzeugs mit Diesel-Kraftstoff erhitzt wird. Das Wasser zerstört die Zellstruktur des Unkrauts - oberirdische Teile sterben ab, und mit jeder Behandlung werden auch die Wurzeln weiter geschwächt. Das Wasser kommt mit einem Druck von zwei bar aus Ventilen, die an der Front des Fahrzeugs angebracht sind. Dort befinden sich auch Sensoren, die den Weg abtasten und an dem grünen Pflanzenfarbstoff (Chlorophyll) erkennen, wo sich das Unkraut befindet - das spart Wasser. Für den gezielten Einsatz an schwer zugänglichen Stellen ist zudem eine Handlanze an Bord, die sich auch für die Reinigung von Parkbänken einsetzen lässt.

Das zweite Heißwassergerät bezahlt die Stadt mit einem Teil des ursprünglich für den Umbau der Feuerwache vorgesehenen Geldes.

(NGZ)
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