Stadtporträt Grevenbroich Strom für Millionen Menschen

Grevenbroich · Wo kommt eigentlich der Strom her? Ganz einfach: Strom kommt aus Grevenbroich, das sich selbstbewusst „Bundeshauptstadt der Energie“ nennt. Die Bedeutung Grevenbroichs für die Energiegewinnung ist tatsächlich groß.

So befinden sich unter Teilen des Grevenbroicher Stadtgebiets die Ausläufer der größten zusammenhängenden Braunkohlenlagerstätte in Europa. Mit diesem Rohstoff werden zwei Kraftwerke betrieben, die Strom für Millionen Menschen erzeugen. Aber auch regenerative Energien, zum Beispiel Wind- und Sonnenkraft, werden in Grevenbroich erzeugt. So steht auf der „Frimmersdorfer Höhe“ das europaweit bedeutendste Test- und Forschungsfeld für Windkraftanlagen.

Mit knapp 65.000 Einwohnern in insgesamt 32 Ortsteilen gehört Grevenbroich zu den größeren Städten im Kreisgebiet. 1995 zeigte die Stadt mit der Ausrichtung der Landesgartenschau, dass Industriestandort und landschaftliche Gestaltung kein Widerspruch sein muss.

2005 holte Grevenbroich beim bundesweiten Wettbewerb „Unsere Stadt blüht auf“ die Goldmedaille. Wälder, Wiesen, Äcker und die Erft bilden die Landschaft, die Grevenbroich umgibt und bis ins Stadtzentrum hineinreicht.

Großflächige Parkanlagen umgeben das Grevenbroicher „Alte Schloss“ und gelten über die Stadtgrenzen hinaus als sehenswert. Im erweiterten Gartenschaugelände liegt des Weiteren auch das Wildfreigehege Bend, das Jung und Alt bei schönem Wetter zu Sonntagsspaziergängen einlädt.

Sehenswürdigkeiten im Stadtgebiet sind das mittelalterliche Schloss in Hülchrath, das auch für Hochzeiten oder sonstige Feiern gemietet werden kann, das alte Pastorat von 1653 in Wevelinghoven und das Kloster Langwaden. Kunst zeigt die Villa auf der Stadtparkinsel.

Während des Jahres finden in Grevenbroich zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und Feste statt, die viele Besucher in die Stadt locken. Auch die regelmäßigen Antik- und Trödelmärkte und die zahlreichen verkaufsoffenen Sonntage sind Publikumsmagneten.

Die Geschichte

Grevenbroich (gesprochen: Grevenbrooch) - die "Bruchlandschaft der Grafen" ist eine junge Stadt auf geschichtsträchtigem Boden.

Nahe einer alten Römerstraße zwischen Rhein und Maas wurde das sumpfreiche Gebiet von den Grafen von Kessel, deren Stammsitz die Grafschaft Kessel an der Maas war, Ende des 13. Jahrhunderts urbar gemacht. Inmitten der Besitzungen errichteten sie auf einer Kiesbank eine befestigte Burganlage, die von Brüchen, Sümpfen und der Erft umgeben, einen sicheren Schutz gegen feindliche Angriffe bildete.

In der Folge wurde das Dorf nach seinen gräflichen Besitzern als "Bruche comitis" - der Grafen Bruch oder Bruchland - bezeichnet. 1297 wurde das Wilhelmitenkloster "in munitione Bruyke" d.h. in der befestigten Ansiedlung Broich errichtet. Teile des Wilhelmitenklosters mit dem Bernardusturm sind heute noch zwischen der Pfarrkirche St. Peter und Paul und dem Alten Rathaus zu sehen. 1307 wurden Burg und Ort durch Schiedsspruch den Grafen und späteren Herzögen von Jülich zugesprochen. 1311 wurde Grevenbroich erstmals als Stadt "oppidum nostrum bruke" urkundlich gesichert erwähnt. Im 15. Jahrhundert bauten die Grafen von Jülich die ehemalige Burganlage zum landesherrlichen Schloss um, in dem seit 1425 mehrfach der Jülicher Landtag abgehalten wurde.

Vom ehemaligen Schloss ist noch der Palastbau nebst einem Torgebäude, welches das Schloss von der Stadt trennte, vorhanden. Heute noch bildet das "Alte Schloss" mit seiner ausgezeichneten Gastronomie, mit großen Versammlungs- und Konferenzräumen einen kulturellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt im Zentrum der Stadt, so dass Grevenbroich seit jeher gerne als "Schlossstadt" bezeichnet wird.

Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts wächst die Stadt nicht über die Wälle mit davorliegenden Wassergräben hinaus, die sie als sogenannte "innere Festung" umgeben. Dann entwickelte sie sich schnell. 1767 zählte Grevenbroich 330 Einwohner, 1820 waren es 627 und 1871 schon 1325. Entscheidend für diese Entwicklung war die Errichtung eines Eisenbahnknotenpunktes, der industrielle Ansiedlungen ermöglichte und die Stadt bald zum verkehrserschlossenen Standort der Textil-, Metall- und Nahrungsmittelindustrie sowie des Braunkohlenabbaus machte.

1900 zählte die Stadt dann 3410 Einwohner. Die Stadt Grevenbroich in ihrer heutigen Struktur als Mittelzentrum wurde im Zuge der kommunalen Neugliederung 1975 aus sieben Städten und Gemeinden des ehemaligen Kreises Grevenbroich gebildet, zu diesen auch die früher kurkölnische Stadt Hülchrath mit ihrem bedeutenden Schloss und die Stadt Wevelinghoven mit dem ebenfalls historisch bedeutenden Kloster Langwaden zählten.

Die verschiedenen Stadtteile haben eine lange, wechselvolle Geschichte erlebt. Heute leben über 64.000 Einwohner verteilt in 32 Ortschaften. Dazwischen immer wieder das Grün der Wälder, Wiesen und Äcker entlang der Erft, die auf einer Länge von 20 km die Stadt durchfließt und in der nahen Kreisstadt Neuss in den Rhein mündet.

(NGZO)
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