Grevenbroich Stadt lehnt Denkmal-Geschenk ab

Grevenbroich · Künstler Wilfried Kohlhas möchte an die alte Elsener Mühle erinnern.

Seit anderthalb Jahren versucht Wilfried Kohlhas der Stadt ein Denkmal zu schenken. Mit einer etwa 4,20 Meter hohen Skulptur möchte der Künstler an die Elsener Mühle erinnern, die 1943 bei einem Bombenangriff zerstört wurde. Obwohl RWE Power bereit ist, die Kosten für das Objekt zu übernehmen, tun sich die Grevenbroicher Stadtväter schwer mit der beabsichtigten Schenkung. Das Thema wird in der nächsten Woche erneut im Kulturausschuss aufgerufen - wohl ohne Aussicht auf Erfolg.

Ein Denkmal für die 1263 erstmals erwähnte Mühle liegt dem Künstler am Herzen. "Sie war die Keimzelle für den späteren Wirtschaftsstandort Grevenbroich", sagt Wilfried Kohlhas. Daran will er mit einem stilisierten Fachwerkhaus nebst Mühlrad erinnern. Alleine die Herstellungskosten für die Skulptur aus verzinktem Edelstahl schätzt Kohlhas "auf 10.000 bis 12.000 Euro". Sie soll dort aufgestellt werden, wo die Mühle einst stand, am Ufer der Erft.

Zuletzt hatte sich der Kulturausschuss im Juni 2015 mit dem Denkmal-Geschenk beschäftigt - und sich damit schwer getan, weil die Stadt die Kosten für Aufstellung, Pflege und Erhalt der Skulptur hätte tragen müssen. Statt dem Künstler gleich eine Absage zu erteilen, beauftragte das Gremium die Verwaltung mit einem "Kriterien-Katalog für die Annahme von Kunstwerken". Der liegt jetzt vor - und für Kohlhas sieht's schlecht aus.

Nicht nur, weil er weder über eine künstlerische Ausbildung noch über ein Renommee verfügt, wie es der Leitfaden fordert. Vielmehr ist es der geplante Standort des Denkmals, den Kulturdezernent Michael Heesch als "kritisch" ansieht. Denn mit knapp 4,20 Meter Höhe würde es dort die "Sichtverbindung" zur Villa Erckens und zur Stadtparkinsel verstellen. Und das darf wohl nicht sein - denn: "Zu Zeiten der Gartenschau wurde (...) besonderer Wert auf die Blickbeziehungen zwischen der historischen Bausubstanz gelegt und planerisch aufgegriffen", zitiert Heesch aus einem Prüfbericht des städtischen Umwelt-Fachbereichs.

Wilfried Kohlhas ist enttäuscht. "Was soll man dazu sagen?", meint er. Der Künstler ist nun gespannt, wie sich die Kunst-Kenner aus dem Kulturausschuss entscheiden werden. Große Hoffnung hegt er allerdings nicht mehr.

(NGZ)
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