Grevenbroich Stadt spürt nicht gemeldete Hunde auf

Grevenbroich · Wer für seinen Hund bislang keine Steuer bezahlt hat, muss mit zum Teil erheblichen Nachzahlungen rechnen. Mit einer Hundezählung will die Stadt etwa ab September - später als geplant - nicht gemeldeten Tieren auf die Spur kommen.

 Hundedame Sophie ist natürlich ordnungsgemäß gemeldet. Doch wer für seinen Vierbeiner keine Steuern entrichtet, soll bald ebenfalls zur Kasse gebeten werden - eine saftige Nachzahlung inklusive.

Hundedame Sophie ist natürlich ordnungsgemäß gemeldet. Doch wer für seinen Vierbeiner keine Steuern entrichtet, soll bald ebenfalls zur Kasse gebeten werden - eine saftige Nachzahlung inklusive.

Foto: Lothar Berns

Ein 9,7-Millionen-Euro-Loch klafft im Stadtetat, händeringend wird im Rathaus nach Einspar- und Einnahmemöglichkeiten gesucht. Bei der Etatsanierung helfen soll auch der treueste Freund der Menschen. Die Stadt gibt jetzt eine Hunde-Zählung in Auftrag, um bislang nicht gemeldeten Vierbeinern auf die Spur zu kommen. Für Steuersünder kann das teuer werden: Laut Stadtverwaltung werden sie nämlich für Rex, Ilka, Bandit und Co. auch rückwirkend zur Kasse gebeten, wenn das Tier bislang nicht angemeldet war. Da können Beträge von mehreren hundert Euro zusammenkommen. Im Rathaus rechnet Kämmerin Monika Stirken-Hohmann für die Jahre 2014 bis 2018 mit insgesamt 125 000 Euro Mehreinnahmen - für jedes Jahr 25 000 Euro.

Eigentlich hatte die Stadt die Hundebestandsaufnahme - Kostenpunkt rund 25 000 Euro - bereits vor den Sommerferien geplant. Mitarbeiter einer Firma sollen an den Haustüren klingeln und fragen, ob sich ein Fund im Haushalt befindet. Doch bislang war noch kein solcher Befrager unterwegs, der Auftrag für die Zählung wurde noch nicht erteilt. "Die Vorbereitung der Ausschreibung war bislang aus personellen Gründen nicht möglich", begründet Stadtsprecher Andreas Sterken die Verzögerung. "Die zuständigen Mitarbeiter waren mit anderen, wichtigen Aufgaben beschäftigt, so dass wir den Auftrag erst jetzt ausschreiben können", so der Rathaussprecher.

Doch Aufatmen ist für Hundesteuer-Sünder keineswegs angesagt. Die Zählung ist lediglich verschoben, der Besuch an der Haustür kommt nun im Herbst. Die Zählung beginnt voraussichtlich Mitte September, Anfang Oktober und soll nach etwa vier bis sechs Wochen abgeschlossen sein", so Sterken. Die Stadt rechnet mit einer "Dunkelziffer" nicht gemeldeter Tiere von fünf bis zehn Prozent. Zurzeit sind im Rathaus 4500 Hunde gemeldet - demnach könnten die Befrager auf 200 bis 450 nicht registrierte Tiere stoßen.

Die Mitarbeiter der Firma sollen mit Tablets die ermittelten Hunde digital erfassen - nachspionieren ist nicht erlaubt. Danach wendet sich die Stadtverwaltung an die Besitzer. Die müssen laut Sterken nachweisen, seit wann sie den Vierbeiner im Haushalt halten. "Bei aufgenommenen Hunden beginnt die Steuerpflicht mit dem Ersten des Monats, in dem er aufgenommen wurde", sagt Sterken. Die Steuer für bislang nicht angemeldete Tiere werde nicht erst ab dem Besuch der Zähler an der Haustür fällig, sondern auch rückwirkend - "maximal für vier Jahre sowie das laufende Jahr", erklärt Sterken. Das kann sich läppern: Zurzeit müssen Hundebesitzer, wenn sie nur einen Hund halten, 102 Euro im Jahr an Steuerbezahlen. "Wer sein Tier nicht angemeldet hat, muss darüber hinaus unter Umständen mit einem Bußgeld rechnen", so der Sprecher.

Übrigens tragen auch die Vierbeiner, für die Herrchen oder Frauchen bislang ordnungsgemäß Steuern entrichtet, zur Haushaltssanierung bei: Für das Jahr 2014 hatte die Stadt 478 000 Euro Einnahmen eingeplant. "Wir liegen jedoch bereits jetzt darüber - bei 492 466 Euro", sagt Sterken.

(NGZ)
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