Grevenbroich Stadt stellt erste Mitfahrerbank auf

Grevenbroich · Modernes Trampen in Gubisrath und Busch. Manche Bewohner sind skeptisch.

 Bürgermeister Klaus Krützen und Verkehrsplanerin Ursula Hauguth an der Mitfahrerbank in Gubisrath.

Bürgermeister Klaus Krützen und Verkehrsplanerin Ursula Hauguth an der Mitfahrerbank in Gubisrath.

Foto: salz

Bei der Vorstellung der neuen Mitfahrerbank im kleinen Dorf Gubisrath im äußersten Nordosten des Grevenbroicher Stadtgebiets durch den Bürgermeister und eine Verkehrsplanerin hält plötzlich ein grauer Lieferwagen an der Sitzbank. Der Fahrer kurbelt die Fensterscheibe herunter, schaut ungläubig heraus und fragt: "Is dat euer Ernst?" Ja, es ist ihr Ernst: Die Stadt Grevenbroich hat in den vom Busverkehr abgeschnittenen Dörfern Gubisrath und Busch (Busch liegt bei Hemmerden) Bänke aufgestellt, auf denen künftig Bürger Platz nehmen sollen, die irgendwohin mitgenommen werden möchten. "Wer auf den Bänken sitzt, signalisiert, dass er auf eine Mitfahrgelegenheit wartet", erklärt Bürgermeister Klaus Krützen.

Auf die Frage des Lieferwagen-Fahrers, ob er wirklich davon ausgehe, dass die Bank genutzt werde, antwortet Krützen: "Ich kann mir gut vorstellen, dass sie mit der Zeit angenommen wird." Die Idee der mit entsprechenden Schildern markierten Mitfahrerbänke stammt laut Verkehrsplanerin Ursula Hauguth aus der Eifel. Dort werde das Konzept, das an modernes Trampen erinnert, gut angenommen. Die Stadt Grevenbroich setzt in den Dörfern, in denen quasi jeder jeden kennt, auf eine funktionierende Nachbarschaft. "In Orten wie Busch und Gubisrath gibt es keine Anonymität. Wenn ein Bewohner an der Bank vorbeifährt und sieht, dass ein Nachbar auf eine Mitfahrgelegenheit wartet, wird er ihn bestimmt mitnehmen", meint Krützen.

Im kleinen Dorf Gubisrath, das aus 26 Häusern und praktisch nur einer Straße besteht, kommt die Sitzbank im "Ortszentrum" gut an. "Sie sieht zumindest gut aus", sagt Hans Rütten. Die Bank samt Anzeige-Tafeln mit möglichen Zielen wie "Grevenbroich Markt" steht vor seinem Haus. Rütten sagt: "Wenn dort jemand sitzen würde, würde ich ihn mitnehmen." Allerdings äußert er Zweifel: "In Gubisrath hat jeder ein eigenes Auto." Und bei älteren Bewohnern lebten Kinder mit im Haus, die sie fahren könnten.

(cka)
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