Grevenbroich Stadt will noch mehr Baulücken schließen

Grevenbroich · Die Stadt aktualisiert ihr Baulückenkataster. Seit 2008 konnten mehr als 90 Grundstücke bebaut werden.

Grevenbroich: Stadt will noch mehr Baulücken schließen
Foto: A. Woitschützke

Bis zum Jahr 2030 fehlen in Grevenbroich mehr als 1800 Wohnungen. Das hat die Wohnraumbedarfsanalyse ergeben, die der Rhein-Kreis Neuss in Auftrag gegeben hat. Bei der Schaffung von Wohnraum setzt die Stadt keineswegs nur auf Neubaugebiete wie in Kapellen, auch Baulücken in den Orten sollen geschlossen werden. Die Verwaltung arbeitet dafür zurzeit an der Aktualisierung ihres Baulückenkatasters. Bauinteressierte sollen sich künftig wieder im Internet schnell einen Überblick über freie Baugrundstücke in Grevenbroich verschaffen können.

Vor elf Jahren wurde das Kataster letztmals aktualisiert, 2008 wurden die Flächen auf einer Karte auf der städtischen Homepage veröffentlicht. Die Stadt hat damit gute Erfahrungen gemacht. Von den damals präsentierten 120 Baulücken im Stadtgebiet wurden seitdem mehr als 80 Prozent mobilisiert - das heißt bebaut. Stadtsprecher Robert Jordan spricht von einem Erfolg. Da schließlich nur noch wenige Flächen verfügbar waren, wurde die digitale Anwendung allerdings 2017 abgeschaltet. Das soll sich aber wieder ändern. Beigeordneter Florian Herpel sieht, wie er für den heute tagenden Planungsausschuss erklärt, weiter die Notwendigkeit für "eine Plattform, welche Bauwilligen die Möglichkeit gibt, auf innerstädtische Potenziale zurückzugreifen", er spricht von einem "kundenorientierten Informationsangebot".

Der in der Wohnraum-Analyse ermittelte Bedarf soll "neben der Erschließung neuer Baugebiete auch durch die Schließung von Baulücken und bereits bebauten Lagen gedeckt werden", erläutert Jordan. Auf diese Weise werde die vorhandene Infrastruktur in den Orten besser ausgelastet, zudem werde "weniger Fläche verbraucht". Die Devise: Innenverdichtung vor Inanspruchnahme von neuen Ackerflächen in Natur und Landschaft.

Die Erfahrung zeigt aber, dass längst nicht jede Baulücke bebaut werden kann. Bei der vorigen Erfassung konnten nur 23 Prozent der 512 erfassten Flächen präsentiert werden. Ein Grund dafür ist laut Jordan, dass "sehr viele Eigentümer die Grundstücke als erweiterten Garten nutzen oder für ihre Kinder bevorraten", falls diese in späteren Jahren bauen wollen. Dennoch erhofft sich die Stadt durch die Aktualisierung des Katasters neues Bauland.

Laut Verwaltung werden nach einer Auswertung von Luftbildern ab Mai die Baulücken vor Ort überprüft und fotografiert. Danach wird für jede Fläche ein Steckbrief mit der Lage, Größe, Bebaubarkeit und anderen Daten erstellt. Anschließend werden die Eigentümer angeschrieben und gefragt, "ob sie mit einer Weitergabe ihrer Karten an Kaufinteressenten einverstanden sind", erläutert Florian Herpel. Danach soll das Baulückenkataster im Internet veröffentlicht werden, es soll aber auch im Planungsfachbereich eingesehen werden können.

Bereits vor der Aktualisierung des Katasters trägt der Bauverein Grevenbroich zur Schließung von Baulücken bei. An der Kolpingstraße in der Südstadt (Foto) errichtet er zurzeit ein Mehrfamilienhaus.

(NGZ)
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