Grevenbroich Stadtrat stoppt Umbau der Feuerwache

Grevenbroich · Bürgermeister soll neue Finanzierungsformen für das Millionenprojekt im Industriegebiet suchen.

Der Rat hat den geplanten Umbau der Feuerwache an der Lilienthalstraße erst einmal gestoppt. Einstimmig wurde dem Bürgermeister der Auftrag erteilt, alternative Finanzierungsformen für das Millionenprojekt zu finden. Die Politiker forderten ausdrücklich, dass alle möglichen Modelle untersucht werden sollen - es dürfe nicht nur in Richtung öffentlich-privater Partnerschaft gedacht werden. Noch ist unklar, wann es zu einem Ergebnis kommen wird. Im August will Klaus Krützen einen Zeitplan vorlegen.

Der Umbau der Feuerwache wird über mehrere Jahre finanziert, so hat es der Rat 2015 beschlossen. Gleichzeitig sollen aber auch die Gesamtschule erweitert und die Stadtentwicklung vorangetrieben werden - und das alles in Zeiten der Haushaltssanierung. Für andere Projekte sei unter diesen Voraussetzungen kein Geld vorhanden, sagte Krützen, der beispielhaft den Umbau der Realschule an der Bergheimer Straße zu einem Bildungszentrum nannte. Vor diesem Hintergrund sollen in den nächsten Monaten Finanzierungs-Alternativen für den Feuerwachen-Umbau zusammengetragen und bewertet werden. "Das wird in einem offenen Dialog geschehen", sagte Krützen. Grundsätzlich zeigten sich die Ratsfraktionen damit einverstanden.

Vor dem Abstimmen wollten Carl Windler (UWG) und Markus Schumacher (FDP) allerdings wissen, ob die Suche nach Alternativen mit Rathaus-Personal gestemmt werde, oder ob möglicherweise teure externe Kräfte hinzugezogen werden sollen. "Das werden wir mit unseren Ressourcen nicht leisten können", sagte der Bürgermeister: "Da werden Kosten auf uns zukommen."

Sein Ziel sei es, eine Alternative zu finden die diese Kosten auffange. Das gelte auch für die rund 750.000 Euro, die der geplante Feuerwachen-Umbau schon jetzt verschlungen hat. Sollte sich der Rat gegen einen Umbau entscheiden, könnte sich dieser Betrag noch vergrößern.

Holger Holzgräber (SPD) nannte es "sehr mutig", dass der Bürgermeister in Sachen Feuerwehr "die Reißleine zieht". Dass das erforderlich war, unterstrich Wolfgang Kaiser (CDU), der daran erinnerte, dass nicht nur seine Fraktion, sondern auch UWG, FDP, ABG und Mein GV "immer nur auf die Kosten des Projekts hingewiesen" hätten. "Und dafür haben wir uns eine Schelte der Feuerwehr eingeholt", so Kaiser.

Im Juni 2015 hatte der Rat einen abgespeckten Feuerwachen-Umbau für knapp zehn Millionen beschlossen. Nach der aktuellen Planung sind die Kosten bereits um 500.000 Euro gestiegen. Wie Wolfgang Kaiser kritisierte, lägen sie sogar schon 1,6 Millionen drüber. Schließlich habe sich der Rat ursprünglich (2012) für einen 8,9 Millionen teuren Umbau entschlossen.

(NGZ)
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