Grevenbroich Stadtverwaltung schickt Radler auf Umwege

Grevenbroich · Neue Radspur am Hammerwerk endet künftig hinter Edeka. Umleitung führt zur Merkatorstraße.

Der Umbau der Straße "Am Hammerwerk" kommt gut voran. Das Teilstück zwischen der Rheydter Straße und dem Edeka-Markt ist bereits fertiggestellt worden und konnte für den Verkehr freigegeben werden. Die Situation für Autofahrer wurde damit deutlich verbessert: Nachdem die Rechtsabbiegespur von zehn auf 45 Meter verlängert wurde, kann der zur Innenstadt abfließende Verkehr viel schneller abgewickelt werden. An die Radfahrer wurde an dieser Kreuzung jedoch nicht gedacht.

Das kritisiert Siegfried Baran. Das Mitglied der UWG und des ADFC-Fahrradclubs hätte sich auf dem neuen Teilstück eine rot markierte Spur gewünscht, die Radler über die Ampelkreuzung hinweg auf die Richard-Wagner-Straße führt. "Das würde Sinn machen", sagt Baran: "Denn die neue Radspur, die beim Umbau des Hammerwerks erstellt wird, könnte damit an den Radweg entlang der Richard-Wagner-Straße angebunden werden. Das würde eine durchgehende Verbindung von Orken zu den Schulzentren gewährleisten." Der Grevenbroicher hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die Stadtverwaltung diese Markierung nachträglich auf der Fahrbahn auftragen wird. Doch im Rathaus denkt man nicht daran.

Wie Stadtsprecher Andreas Sterken erklärt, würden gleich zwei Argumente gegen eine Fahrradspur im Kreuzungsbereich sprechen. Zum einen hätte der Zaun an den Wabenhochhäusern dafür aufwendig versetzt würden müssen. Andererseits sei die Rheydter Straße ein Knotenpunkt, der täglich von etwa 25 000 Fahrzeugen frequentiert werde. "Je intensiver der Verkehr, desto gefährlicher wird es für Radfahrer", sagt Sterken. Die Stadt habe sich daher für eine andere Lösung entschieden - nämlich diese: Auf der neuen Radspur am Hammerwerk sollen Fahrradfahrer künftig auf den Weg zwischen Edeka und den Wabenhochhäusern geleitet werden. Er führt auf den Radweg an der Merkatorstraße, der jetzt ausgebaut wird und in die Blumenstraße mündet. Von dort aus sei der Radweg an der Richard-Wagner-Straße bequem zu erreichen.

Siegfried Baran ist mit einer solchen Lösung nicht zufrieden: "Wie Autofahrer wollen auch Radler keine Umwege fahren und ihr Ziel auf dem kürzesten Weg erreichen." Er befürchtet, dass Radfahrer künftig nicht die von der Verwaltung vorgegebene Route einschlagen, sondern den geradeaus führenden Weg über die Kreuzung nehmen würden. Sein Rat: Die Stadt solle sich ein Beispiel an Nachbarkommunen wie Dormagen nehmen. Dort seien "Probleme" wie diese fahrradfreundlicher gelöst worden.

(wilp)
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