Grevenbroich Stadtverwaltung will 60 Mitarbeiter einsparen

Grevenbroich · Sanierungskonzept sieht weniger Mitarbeiter im Rathaus vor. Auch eine von drei Beigeordneten-Stellen soll eingespart werden.

 Haushaltsplan und Sanierungskonzept setzen beim Personal enge Grenzen. Unteranderem wollen die Politiker eine Beigeordneten-Stelle einsparen.

Haushaltsplan und Sanierungskonzept setzen beim Personal enge Grenzen. Unteranderem wollen die Politiker eine Beigeordneten-Stelle einsparen.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Vor gut einem Jahr hatte Bürgermeisterin Ursula Kwasny die Situation noch als "dramatisch" bezeichnet. Da die finanziell angeschlagene Stadt ohne Genehmigung der Aufsichtsbehörde keine Beförderungen mehr aussprechen darf, hatten sich elf Mitarbeiter des gehobenen Dienstes innerhalb von wenigen Monaten bei anderen Verwaltungen beworben. Kwasnys Problem: Sollten anstehende Beförderungen nicht ausgesprochen werden, könnte noch mehr Personal aus dem Rathaus flüchten.

Wie die Bürgermeisterin gestern auf Anfrage unserer Zeitung erklärte, hat sich die Lage zwischenzeitlich etwas entspannt. "Wir haben einen Mittelweg gefunden, um einen Teil unserer Belegschaft endlich befördern zu können", sagt Ursula Kwasny. Um welchen Weg es sich dabei handelte, will die Verwaltungschefin jedoch nicht verraten. Für sie wichtig: "Auf der Warteliste für Beförderungen stehen nun nicht mehr so viele Mitarbeiter. Vielleicht wird es uns gelingen, im nächsten Jahr den Beförderungsstau im Rathaus komplett abzubauen."

Auch für "Nachschub" in den Grevenbroicher Amtsstuben ist mittlerweile gesorgt. In diesem Jahr konnten insgesamt acht Auszubildende übernommen werden - drei Verwaltungsfachangestellte, zwei Beamte im gehobenen Dienst, eine Bauzeichnerin sowie zwei Fachangestellte für die Stadtbücherei und das Museum. "Das ist in enger Abstimmung mit der Kommunalaufsicht geschehen. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke war uns dabei sehr behilflich", betont Ursula Kwasny. Ihre Botschaft: Die Verwaltung wird auch künftig junge Leute ausbilden und fit fürs Berufsleben machen.

Ganz ohne personelle Sorgen blickt die Bürgermeisterin allerdings nicht in die Zukunft: Nach dem Sanierungskonzept der Stadt müssen innerhalb der nächsten zehn Jahre insgesamt 60 Mitarbeiter im Rathaus abgebaut werden. Und das, obwohl die Personaldecke in der inneren Verwaltung schon jetzt an ihre Grenzen gestoßen ist. Mit rund 360 Beschäftigten wurde nach Einschätzung des zuständigen Dezernenten bereits das unterste Level erreicht. "Dennoch werden wir an dem anvisierten Personalabbau nicht vorbei kommen", betont Ursula Kwasny: "Wir werden das Sanierungskonzept wie geplant umsetzen." Die fehlenden Mitarbeiter will sie durch schrittweise Umschichtungen in den einzelnen Fachbereichen kompensieren. "Das wird aber ganz sicher keine leichte Aufgabe", sagt Kwasny.

Mit personellen Fragen werden sich die Ratsmitglieder auch in den in diesem Herbst anstehenden Haushaltsklausuren beschäftigten. Speziell mit dem im Sanierungskonzept verankerten Verzicht auf eine von drei Beigeordneten-Stellen. Der Technische Beigeordnete Werner Hoffmann (Stadtplanung, Bauen, Garten, Umwelt) wird bereits 2015 das Rathaus verlassen, die Amtszeit der Beigeordneten Barbara Kamp (Ordnung, Recht, Feuerwehr) läuft ein Jahr später aus. Die Aufgaben eines dieser beiden Dezernate sollen in andere Bereiche ausgegliedert werden.

Ob sich ein komplexes Aufgabenfeld, wie es von Werner Hoffmann bearbeitet wird, ohne weiteres zergliedern lässt, bezweifelt die Bürgermeisterin: "Dieses umfangreiche Dezernat lässt sich nicht aufteilen", meint Ursula Kwasny. Nach jetzigem Stand geht sie davon aus, dass dieser Bereich auch künftig unter Leitung eines oder einer Technischen Beigeordneten stehen wird.

(NGZ)
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