Grevenbroich Stellwerker planen ersten "langen Tisch"

Grevenbroich · Im Sommer soll es rund um den Bahnhof ein neues Straßenfest geben: Nachbarn platzieren Mobiliar auf der Straße, so dass alle miteinander feiern können. Interkultureller und generationsübergreifender Charakter sind dabei gewünscht.

"Um miteinader unser Viertel zu fördern, haben wir uns einiges ausgedacht", führt Fred Leven, Mitglied des Stellwerk-Vorstands, in die Pläne fürs neue Jahr ein. Fortgesetzt werden soll beispielsweise die seit Jahren "gut" laufende Kulturarbeit mit sogenannten Wohnzimmerkonzerten und Leseproben (Infobox). Und weil der Schwerpunkt "weiterhin auf sozialen und kulturellen Aktivitäten" liegt, sollen künftig nicht nur der einmal monatlich stattfindende Stammtisch sowie ein Seniorencafé noch mehr positive Impulse setzen. "Ein Highlight des Sommers könnte der längste Tisch Grevenbroichs werden", moderieren die Stellwerker, zu denen Ralf Kilian und Carsten Neifer zählen, einen ganz neuen Termin namens langer Tisch an.

Bei dieser Art Straßenfest sollen wortwörtlich alle miteinander an einem Tisch sitzen. "Damit alles klappt, brauchen wir ein bisschen Vorlauf", sagt Carsten Neifer. Denn so spontan der "lange Tisch" klingt, bedarf er der Organisation im Vorfeld. Die Idee ist ebenso simpel wie bestechend: An einem noch zu definierenden Tag zwischen Sommerferien und den dann anstehenden Schützenfesten kann an der oberen Bahnstraße jeder Bürger Tische und Bänke auf die Straße stellen, dazu musizieren oder Essen anbieten, Gesellschaftsspiele parat halten oder aus seinen Lieblingsbüchern vortragen - erlaubt ist, was gefällt und das Fest ergibt sich dann von alleine. Aus Nachbarstädten wie Wuppertal kennen die Stellwerker den "langen Tisch" und wissen von dessen Strahlkraft: Essen und Trinken fungiert als Türöffner, "beim miteinander Sitzen wird man miteinander ins Gespräch kommen", sagen die Stellwerker.

Theoretisch könnte die Veranstaltung bis in die Nacht gehen, "denken Sie an Kerzen", hat Ralf Kilian schon jetzt besondere Lichteffekte im Sinn. Und auch die jüngsten Nachbarn sollen bedacht werden. "Bislang gab es das internationale Kinderspielfest", sagt Fred Leven. "Das kombinieren wir nun mit dem ,langen Tisch'", lautet der Plan.

"Das Quartier hat mehr Potenzial und bietet mehr als bloß negative Schlagzeilen", sind sich die drei Stellwerker einig. "Lebens- und liebenswerte Seiten" sollen mit dieser Freiluftaktion präsentiert werden. Unmittelbare Nachbarn, die "oft aneinander vorbei leben", wie Fred Leven vermutet, haben so die Möglichkeiten, einander kennenzulernen, junge und alte Menschen sitzen beieinander, dieses generationsübergreifende Moment ist ebenso wichtig wie das Multikulturelle - in friedlicher Koexistenz.

"Es läuft gut", resümiert Carsten Neifer die Arbeit der Stellwerk Initiative, "soll sich aber weiter entwickeln". Weitere Mitglieder wären wünschenswert, das stärke die Bürgerinitiative und deren Arbeit für die Nachbarschaft. Die Website soll beispielsweise weiter ausgebaut und "aufgepeppt" werden. Noch ist sie nicht viel mehr als ein Grundgerüst, auf dem die Kulturarbeit bereits dargestellt wird. Künftig soll sie auch dabei helfen, die Arbeit, Ideen und Ziele besser abzubilden.

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