Grevenbroich Steuerzahlerbund kritisiert Investition in Straßenstreifen

Grevenbroich · Der Bund der Steuerzahler NRW wertet die neu auf der Karl-Oberbach-Straße angelegten Streifen als fragwürdig. Die rund 20.000 Euro teure Maßnahme bremse weder Autos aus noch biete sie Sicherheit für Fußgänger. "Das Ganze ist weder gehupft noch gesprungen", kritisiert Sprecherin Bärbel Hildebrand. Sie will jetzt bei der Stadtverwaltung anfragen, ob die unter Haushaltssicherung stehende Kommune ein solches Projekt auch ohne die Finanzspritze aus Düsseldorf in Angriff genommen hätte. Das Land zahlt 60 Prozent der Kosten für die Streifen aus Epoxidharz, der Rest wird aus der Stadtkasse beglichen.

Das Projekt wurde im Rahmen des ISEK-Programms realisiert, mit dem die Innenstadt und insbesondere das Bahnhofsviertel aufgewertet werden sollen. "Wir fragen uns aber, ob die Streifen eine Maßnahme sind, die Grevenbroich wirklich braucht", sagt Bärbel Hildebrand. Nach Meinung des Steuerzahlerbundes sei dieser Punkt aus dem ISEK-Paket "nicht konsequent genug". Denn einerseits würden die Fahrbahnmarkierungen manchen Fußgängern den Eindruck verleihen, dass sie sich auf einer Art Zebrastreifen befinden und Vorrang vor Autos haben würden - was aber nicht der Fall ist. Zum anderen seien die Streifen kaum dazu geeignet, den Fahrzeugverkehr auszubremsen. "Da gibt es wirksamere Methoden, etwa Holperstellen oder Fahrbahnverengungen", sagt Hildebrand.

Ob es erforderlich war, eine optische Verbindung zwischen Schloss und Fußgängerzone mit Hilfe von Epoxidharz-Streifen herzustellen, stellt die Sprecherin des Steuerzahlerbundes ebenfalls in Frage. Eine durchgehende Bepflasterung hätte es da auch getan, so Hildebrand.

Nach Ansicht des Steuerzahlerbundes würden Kommunen durch externe Finanzspritzen dazu verleitet, in Projekte wie die Streifen auf der Karl-Oberbach-Straße zu investieren. "Müssten sie das aus eigener Kasse bezahlen, würden sie sich solche Ausgaben sicherlich zwei Mal überlegen", sagt Bärbel Hildebrand.

(wilp)
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