Grevenbroich Stinkender Nebel sorgt für Feuerwehr-Einsatz

Grevenbroich · Eine Gestanks-Wolke zog am Sonntagabend durch Barrenstein. Trotz umfangreicher Messungen gibt es keine Hinweise auf den Verursacher.

 Mit solchen Messgeräten rückte die Feuerwehr am Sonntag nach Barrenstein aus. Zuvor hatte es Beschwerden über einen stinkenden Nebel gegeben.

Mit solchen Messgeräten rückte die Feuerwehr am Sonntag nach Barrenstein aus. Zuvor hatte es Beschwerden über einen stinkenden Nebel gegeben.

Foto: L. Berns

Dichte Nebelschwaden, aus denen ein beißender Geruch hervorging, zogen am Sonntagabend durch das Dorf Barrenstein am Rande des Industriegebiets Ost. Viele Bewohner waren beunruhigt, einer verständigte gegen 20 Uhr die Feuerwehr. Die Einsatzkräfte nahmen umfangreiche Messungen vor. Hinweise auf den Verursacher der Gestanks-Wolke konnten aber nicht festgestellt werden. Wie Michael Wolff von der Grevenbroicher Feuerwehr gestern erklärte, soll "keine Gefahr für die Bevölkerung" bestanden haben.

Etwa 25 Einsatzkräfte rückten am Abend nach Barrenstein aus. "Beim Eintreffen stießen die Kollegen auf eine dichte Nebelwand im Bereich der Wevelinghovener Straße", schildert Wolff. Gleichzeitig wurde ein schwefeliger Geruch in der Luft festgestellt. Nachdem erste Messungen keine klaren Ergebnisse auf eine mögliche Schadstoffbelastung ergaben, zog die Einsatzleitung die "Analytische Task Force" in Köln zu Rate. Die Einheit hat sich auf das Erkennen und Bekämpfen von biologischen, chemischen und radiologischen Gefahren spezialisiert.

"Die Beratung wurde anhand der uns vorliegenden Messergebnisse geführt. Dabei wurde festgestellt, dass es sich um Schwefeldioxid gehandelt hat, das bei der Verarbeitung von Metallen in Verbindung mit Wasser entstehen kann", berichtet Michael Wolff. Nachdem die Feuerwehr beim Deutschen Wetterdienst eine Ausbreitungsprognose der Schadstoff-Wolke eingeholt hatte, wurden die Nachbargemeinde Rommerskirchen und die Stadt Pulheim informiert - in deren Richtung verzog sich der Nebel.

Zwischenzeitlich rückten vier Einsatzkräfte der Neusser Feuerwehr mit ihrem ABC-Erkunderfahrzeug an. Mit Hilfe eines Ionen-Mobilitäts-Spektrometers - ein Gerät zur chemischen Analyse - wurden an sechs Punkten in und um Barrenstein kontinuierliche Messungen vorgenommen. "Die Ergebnisse waren jedoch negativ, es wurden keine Feststellungen gemacht", betont Wolff. Der Einsatz, der auch von Kreisbrandmeister Norbert Lange begleitet wurde, endete kurz vor Mitternacht - "ohne belastbare Messergebnisse", wie es im Bericht der Feuerwehr heißt.

Schon seit geraumer Zeit beklagen sich die Barrensteiner über beißenden Gestank, der aus dem Industriegebiet Ost in ihren Ort weht. "Doch so extrem wie am Sonntag war es noch nie", sagt Leo Oehmen, der für die UWG-Fraktion im Stadtrat sitzt. Der ehemalige Feuerwehrmann gehört zur "Interessengemeinschaft Lebensqualität" (IGL), die sich gegen die Geruchsbelästigungen einsetzt und in den vergangenen vier Jahren mehr als 260 "Gestanks-Meldungen" auf ihrer Internetseite gesammelt hat. Oehmen, der am Sonntagabend die zuständige Bezirksregierung Düsseldorf verständigte, appellierte gestern an die Stadtverwaltung, sich für die Bürger einzusetzen: "Ich sehe sie in der Fürsorgepflicht", meint er.

Wie eine Sprecherin der Bezirksregierung erklärte, wird die Behörde nach den Vorfällen am Sonntag nicht in Grevenbroich tätig. Es lägen keine Anhaltspunkte vor, die auf den Verursacher hinweisen würden.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort