Grevenbroich Strukturwandel: Stadt muss dringend aufholen

Grevenbroich · Bürgermeister Klaus Krützen blickt auf die ersten 100 Tage im Amt zurück. Ein wichtiges Anliegen: Die Zukunft der Wirtschaftsbetriebe.

 Klaus Krützen blickt auf die ersten 100 Tage seines Bürgermeisteramtes zurück. Die Flüchtlingsproblematik sieht er als eine Herausforderung an.

Klaus Krützen blickt auf die ersten 100 Tage seines Bürgermeisteramtes zurück. Die Flüchtlingsproblematik sieht er als eine Herausforderung an.

Foto: L. Berns

Die Zeit rast dahin, sagt Klaus Krützen. Seine ersten 100 Tage als Bürgermeister seien wie im Flug vergangen. Neben einer Vielzahl von Terminen sei für ihn insbesondere die Flüchtlingsproblematik eine Herausforderung gewesen. Vor allem deshalb, weil er nach seinem Amtsantritt kein Konzept im Rathaus vorgefunden habe, das Wege aufzeichnet, um die Flut der Asylsuchenden zu bewältigen. "Ich bin jetzt aber optimistisch, dass wir das schaffen werden", sagt Krützen mit Blick auf etwa 2000 Flüchtlinge, die in diesem Jahr noch in die Stadt kommen könnten.

Der Bürgermeister hat das Problem anpackt. Er hat eine interne Gruppe gebildet, die sich mit Strategien für die Unterbringung und Integration von Asylsuchenden befasst. Nicht ohne Erfolg: "Sieben neue Standorte für Unterkünfte wurden festgelegt, dort wird es Platz für 700 Flüchtlinge geben", so Krützen. Jetzt sei das Team auf der Suche nach weiteren Grundstücken, vor allem im Grevenbroicher Norden - um das "im südlichen Stadtgebiet und im Zentrum entstandene Ungleichgewicht" zu ändern. Bürger und Politiker will der Verwaltungschef über die Planungen auf dem Laufenden halten. "Zu 95 Prozent hat das funktioniert - im Fall des Gustorfer Bahnhofs ist es aber schief gelaufen", betont Krützen: "Das wird nicht mehr vorkommen."

Überhaupt sei ihm die Beteiligung der Öffentlichkeit wichtig, sagt der Bürgermeister. Kurz nach seinem Amtsantritt habe er daher den Fachbereich für Rats-, Bürger- und Rechtsangelegenheiten installiert und ein Beschwerde-Management eingeführt. Am 7. März wird er in Neukirchen mit der Reihe "Stadtteil-Gespräche" beginnen, um zu erfahren, wo den Leuten der Schuh drückt. Vier bis fünf solcher Veranstaltungen sind jährlich geplant.

Wie er "seine" Verwaltung umgestalten wird, steht noch nicht fest. "Mit einem Beigeordneten und einem Dezernenten sind wir an den Belastungsgrenzen angekommen", sagt Krützen. Die Entscheidung über einen neuen Technischen Beigeordneten will er von der Rekommunalisierung der Wirtschaftsbetriebe (WGV) abhängig machen, denen ein Technisches Betriebszentrum mit Mitarbeitern der Verwaltung angeschlossen werden könnte. Spätestens zum Jahresende soll es zu einer Entscheidung kommen. Krützen selbst tendiert zur einer Umwandlung in eine Anstalt öffentlichen Rechts (AöR), damit könne die Umsatzsteuer gespart werden.

Was den Strukturwandel betrifft, hätte sich der Bürgermeister gewünscht, dass die Stadt "schon vor vier, fünf Jahren Fahrt aufgenommen hätte". Andere seien schon viel weiter. Auch hier ist Krützen jetzt am Ball: Mit Vertretern aus Nachbarkommunen plant er gemeinsame Projekte für die Zeit nach der Braunkohle - auch über die Grenzen von Regierungsbezirken hinweg. "Auf diese Weise werden wir mehr wahrgenommen."

Worauf Krützen ein wenig stolz ist: Eines seiner ersten "Machtworte" im neuen Amt war der von ihm geforderte Verzicht auf die Erhöhung der Kita-Beiträge. Damit habe er auch ein Zeichen für ein weiteres Anliegen gesetzt: Grevenbroich soll familienfreundlicher werden.

(NGZ)
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