Grevenbroich Studie: Apotheke schadet Handel nicht

Grevenbroich · Der Streit um den Bau einer Apotheke am Hammerwerk geht weiter. Die Eigentümer haben eine Wirkungsanalyse erstellen lassen, die zu ihren Gunsten ausfällt. Der Stadt wurde eine Frist gesetzt, gleichzeitig wird mit Klage gedroht.

 Der Umbau des ehemaligen Praktiker-Markts am Hammerwerk schreitet voran. Ende November soll dort der Drogeriemarkt "dm" einziehen, zeitgleich wird sich Edeka erweitern. Umstritten ist nach wie vor der Bau einer Apotheke.

Der Umbau des ehemaligen Praktiker-Markts am Hammerwerk schreitet voran. Ende November soll dort der Drogeriemarkt "dm" einziehen, zeitgleich wird sich Edeka erweitern. Umstritten ist nach wie vor der Bau einer Apotheke.

Foto: L. Berns

Seit Monaten wird der ehemalige Praktiker-Baumarkt am Hammerwerk für mehr als vier Millionen Euro umgebaut. Ende November wird der Drogeriemarkt "dm" in den Komplex einziehen, gleichzeitig wird sich Edeka erweitern. Bis dahin würden die Brüder Stephan und Guido Hermanns gerne auch eine Apotheke in dieser Immobilie ansiedeln. Doch der Planungsausschuss lehnt das Vorhaben ab. Vor der nächsten Sitzung am Dienstag haben die beiden Eigentümer einen erneuten Versuch gestartet. Sie legen eine Verträglichkeits-Analyse vor, mit der sie in den Ratsfraktionen für ihr Vorhaben werben.

Im April hatten sich CDU, SPD und FDP gegen den Bau einer Apotheke ausgesprochen. Die Begründung: Die Kombination mit einem Drogerie- und einem Supermarkt würde den Standort am Hammerwerk stärken und damit konträr zum Einzelhandelsstandort-Konzept stehen. Damit würde das neue Zentrum in direkter Konkurrenz zu dem nahegelegenen Bahnhofsviertel treten, das in den nächsten Jahren mit Hilfe von Landesmitteln aufgewertet werden soll. Die Leiterin des städtischen Planungs-Fachbereichs, Dorothea Rendel, befürchtet sogar, dass die Fördergelder durch die Ansiedlung eines pharmazeutischen Betriebs in Gefahr gebracht werden könnten.

Zwischenzeitlich haben die Gebrüder Hermanns ein Gutachten in Auftrag gegeben. Mit der Analyse wurde das Kölner Planungsbüro Jansen betraut, das in der Vergangenheit auch schon für die Stadtverwaltung tätig war. "Das Papier kommt im Wesentlichen zu dem Schluss, dass eine Apotheke zwar mit dem Einzelhandelsstandortkonzept kollidiert, im Grunde aber verträglich ist", erklärt Rechtsanwalt Stephan Hermanns.

Nach dieser Expertise sei davon auszugehen, dass die geplante Apotheke mit einer Verkaufsfläche von 215 Quadratmetern weder zentrale Versorgungsbereiche der Stadt schädige noch Ziele der Landesplanung beeinträchtige. "Eine Genehmigung hätte bei den vorliegenden Umständen keine Auswirkungen auf die Mittelgewährung für das Bahnhofsviertel", so Hermanns.

Die beiden Eigentümer haben das Gutachten bereits Mitte Juli an die Bürgermeisterin geschickt - mit der Bitte, den eingereichten Bauantrag anhand der Wirkungsanalyse zu überprüfen. Ebenso wurden alle Ratsfraktionen informiert. Die Resonanz auf diese Schreiben fiel jedoch eher dürftig aus. "In der Sache gemeldet haben sich allein die UWG und die ABG. Beide Fraktionen erklärten, einer Apotheke positiv gegenüber zu stehen", berichtet Hermanns. Nachdem die Verwaltung und andere Parteien nicht reagierten, riefen sich die Gebrüder noch einmal per E-Mail in Erinnerung. "Hierauf haben wir Nachricht von der FDP und der Wählergemeinschaft ,Mein Grevenbroich' erhalten. Beide erklärten, sich in der nächsten Sitzung mit dem Problem beschäftigen zu wollen."

Die Eigentümer haben der Stadt ein Ultimatum gesetzt, bis zum 31. August erwarten sie ein Ergebnis. Nach Ablauf dieser Frist behalten sich die Brüder vor, auf Grundlage des Gutachtens eine Klage gegen die Stadt anzustrengen. Sie weisen darauf hin, dass bei einem Urteil zu ihren Gunsten "erhebliche Schadensersatzforderungen entstehen".

(NGZ)
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