Grevenbroich Südstadtpfarre muss den Josef mit "ph" schreiben

Grevenbroich · Aus St. Josef wird St. Joseph. Die Pfarre ändert die Schreibweise ihres Schutzpatrons. Die bisherige war laut Erzbistum Köln die Falsche.

Wer Post von der Südstadt-Kirche bekommt, stutzt zunächst: Denn im offiziellen Briefbogen ist als Absender die Kirche St. Joseph genannt. Diese liegt aber an der Straße "An St. Josef", direkt gegenüber dem Jugendtreff St. Josef und nur wenige Meter entfernt vom Kindergarten St. Josef. Hat sich da jemand verschrieben? Vermutlich schon - "aber schon vor vielen Jahren", meint Josef Theisen, geschäftsführender Vorsitzende des Kirchenvorstands.

Ein Blick auf die Anfänge der Kirchengemeinde: 1955 befürwortete das Erzbistum den Bau eines neuen Gotteshauses in der Südstadt, am 27. Juni wurde der Kirchbauverein gegründet. Denn die Südstadt wuchs rasch. Bis zu 2500 Menschen lebten in der neu entstehenden Erftwerksiedlung, doch noch ohne eigene Kirche. Zunächst wurde eine frühere Arbeitsdienstbaracke, in der 200 Gläubige Platz fanden, 1956 als Notkirche eingerichtet.

Gegründet wurde am 1. Mai 1956 die Pfarrgemeinde unter dem Namen "St. Joseph", wie es in der von Josef Kardinal Frings unterzeichneten Urkunde heißt. In der 1959 erschienenen Chronik "Zur Konsekration (Kirchweihe) der Pfarrkirche zum heiligen Josef in Grevenbroich-Süd" finden sich Erläuterungen zur Wahl des Pfarrpatrons: Zu den verschiedenen Vorschlägen gehörte etwa der heilige Willibrord, aber: "Da der neue Seelsorgebezirk fast zu 95 Prozent aus Arbeitern besteht und im Jahre 1955 am 1. Mai zum ersten Mal in der Weltkirche das von Papst Pius XII. eingeführte Fest ,St. Josef, der Werkmann' gefeiert wurde, entschied der Hochwürdigste Herr Kardinal persönlich, dass die neue Gemeinde unter die Schutzherrschaft des heiligen Josefs, des Werkmannes gestellt werden sollte." Schon damals tauchte der Name des Heiligen in der Schreibweise mit "f" auf - auch als Name für die Bücherei und den Kindergarten.

Beim Erzbistum Köln sorgt die unterschiedliche Schreibweise des häufig verbreiteten Schutzpatrons für Kopfschütteln: "Zurzeit erstellt das Erzbistum eine neue Karte mit den Namen aller Pfarreien", erläutert eine Sprecherin. Diese würden abgeglichen, falsche Schreibweisen würden korrigiert. Wie die Grevenbroicher Josephs-Kirche zu ihrem "f" kam, lässt sich dort nicht aufklären: "In den Urkunden findet sich der Name ,ph', dies ist für uns auch die offizielle Schreibweise."

Hat dies auch Folgen für Straßennamen oder Bezeichnungen von Bushaltestellen? "Bisher ist noch kein Änderungswunsch an die Stadt herangetragen worden", erklärt Rathaus-Sprecher Andreas Sterken. Die Verwaltung würde ein Schild nur dann austauschen, wenn es defekt wäre. Dass nun etwa der katholische Kindergarten oder der Jugendtreff St. Josef umbenannt werden müssen, ist laut Josef Theisen unwahrscheinlich. "Das wäre viel zu aufwendig", meint er. Es bleibt also bei neuen Briefköpfen.

Theisen, eindeutig ein Josef mit "f", sieht die Verwirrung um den richtige Heiligennamen eher gelassen: "Der Heilige Joseph, der Schutzpatron der Arbeiter, heißt im Rheinland ja eh nur Jupp."

(NGZ)
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